Thüringische Landeszeitung: Karge Privatvorsorge – Rentenerhöhung gerecht und ungerecht / Kommentar von Florian Girwert zur Rentenerhöhung

Beim Blick in die Unterlagen der eigenen
Altersvorsorge wird mir regelmäßig anders. Die dort aufgeführten
Beträge lassen für die Zukunft nichts Gutes erahnen. Regelmäßig zuckt
es deshalb wieder in mir, wenn die Renten erhöht werden.

Doch natürlich hat all das seine Berechtigung – schließlich soll
kein Pensionär, der lebenslang fleißig war, am Hungertuch nagen
müssen. Ungerecht ist es natürlich schon, wenn neue Rentner noch ein
Rentenniveau in Höhe von mehr als 45 Prozent des Bruttolohns
erhalten. Für das Jahr 2030 sind 43 Prozent und ein
Renteneinstiegsalter von 67 Jahren angepeilt. Meine Generation muss
sich also kräftig privat versichern, um später einen ähnlichen
Standard wie heutige Ruheständler zu erreichen. Erfreulich ist das
nicht – zumal die aktuell lausigen Zinsen die private Altersvorsorge
ohnehin wie Makulatur erscheinen lassen. Noch weniger ließe sich nur
verdienen, würde man sein Geld unter die Matratze stecken.

All das könnte man verschmerzen – ist es doch der Tatsache
geschuldet, dass die Deutschen seit Jahrzehnten zu wenige Kinder
bekommen und älter werden. Das Problem türmt sich immer weiter auf –
Probleme werden aber lieber bis zum Sanktnimmerleinstag aufgeschoben.
Nötig wäre vermutlich, dass die Abgeordneten des Bundestages selbst
in die Rentenkasse einzahlen. Dann wäre ihnen mehr daran gelegen, sie
zusammenzuhalten.

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