Die Krämer sitzen vor dem Abakus und schieben die
Kugeln hin und her, um ein Problem zu lösen, dem mit Rechenspielen
nicht beizukommen ist: Angehörige pflegen und gleichzeitig aushäusig
berufstätig sein. Auch der neue Vorstoß – 24 Monate lang nur
15 Wochenstunden arbeiten oder sechs Monate komplett aussteigen
– trägt nicht dazu bei, schwer kranken Menschen ein Leben und Sterben
in Würde und Sicherheit zu Hause zu ermöglichen. Im Gegenteil. Die
gepflegten Angehörigen werden nach Ablauf egal welcher Frist nicht
wundersamerweise geheilt sein. Und 15 Stunden pro Woche können
sie auch nicht allein bleiben: Neben Lohneinbußen würden dann
zusätzliche Ausgaben für die Betreuung nötig, oder der Nächste aus
der Verwandtschaft müsste ran. Wenn das Pflegeheim keine Alternative
ist, weil geliebte Menschen ihre letzten Jahre in vertrauter Umgebung
verbringen sollen, dann bleibt nach wie vor nur der Ausstieg aus der
Erwerbsarbeit. Vereinbarkeit von Beruf und Pflege: Es wurde kein
Fortschritt erzielt.
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