Thüringische Landeszeitung: Kein Ruhmesblatt – Gabriel handelt im Iran wenig besonnen / Kommentar von Florian Girwert zur Iran-Reise von Wirtschaftsminister und Vizekanzler Sigmar Gabriel

So schnell kann es gehen. Das Atom-Abkommen mit dem
Iran ist noch nicht einmal unterzeichnet, da legt der deutsche
Wirtschaftsminister bereits los, und will erste Regierungsaufträge
für deutsche Unternehmen in die Wege leiten. Eigentlich ganz
natürlich, das gehört nämlich zu seinen Aufgaben.

Doch gerade als Deutscher sollte er ein wenig mehr Feingefühl
zeigen. Immerhin keilt der Iran munter weiter in Richtung Israel. Da
hätte man den Besuch bei den Mullahs vielleicht nicht an die ganz
große Glocke hängen müssen. Bereits in China oder zahlreichen
Staaten, mit denen Deutschland wegen deren Rohstoffen Geschäfte
macht, bekleckert sich der deutsche Staat nicht unbedingt mit Ruhm,
was die Vertretung von Werten wie den Menschenrechten angeht. Da muss
man nicht gleich den nächsten großen Schritt ins Fettnäpfchen machen.

Allerdings dürfte dieser Einwand wenig nützen. Es steht zu
erwarten, dass andere Nationen sonst überhaupt kein Problem damit
hätten, die deutsche Stellung einzunehmen und ihren Vorteil im Iran
zu suchen.

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