Außer Spesen nichts gewesen?
Nun, das lässt sich nun wirklich nicht über den G-7-Gipfel im
bayerischen Elmau sagen. Vor allem das Signal gegen die Erderwärmung,
dass die sieben größten Industriestaaten mit dem Bekenntnis zum
Ausstieg aus der Kohle setzten, ließ zum Abschluss aufhorchen. Und
sogar Umweltverbände verbal Beifall klatschen. Aber: Zum einen ist
das zunächst nichts als eine Absichtsklärung, zum anderen kann es
nicht ernsthaft beruhigen, dass es jedem Land selbst überlassen
bleibt, wie es das Klassenziel erreicht. Wenn etwa trotz Tschernobyl
und Fukushima gleich mehrere G-7-Staaten weiter auf Kernkraft setzen,
nimmt das der Ankündigung ein Stück ihres Charmes. Genauso wie die
Frage zu stellen ist, was Insel-Lösungen in einer Welt nützen, in der
etwa täglich riesige Waldgebiete vernichtet und die Flächen für
Rinderzucht genutzt werden. Zwar sind die Industrieländer
Hauptverursacher des Klimawandels, aber Wachstumsgiganten wie China
haben mächtig aufgeholt.
Und sonst so?
Da muss sich erst die Praxistauglichkeit dessen erweisen, was in
der Abschlusserklärung etwa in Bezug auf den Kampf gegen Armut,
Hunger oder Epidemien steht. Da bleibt zu vieles im Vagen, zu
unkonkret. Und auch dass Russland – im Vorjahr wegen der
Ukraine-Krise aus dem erlauchten Kreis der G-Staaten ausgeschlossen –
aus Elmau die Androhung verschärfter Sanktionen vernehmen muss,
stimmt nicht wirklich froh. Sondern schürt die Furcht vor einem
weiteren Auseinanderdriften der Lager, vor einem neuen Kalten Krieg.
Nicht zuletzt bleibt die Frage, ob es nicht genug Orte gibt, an
denen die G-7-Verhandlungen mit allen nötigen Sicherheitsvorkehrungen
stattfinden können, ohne dass dafür Millionen Euro ausgegeben werden
müssen. Denn eine herausgeputzte weiß-blaue Kulisse macht noch lange
keine heile Welt.
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