Thüringische Landeszeitung: Keine Transall mehr übrig / Kommentar von Florian Girwert zur Abschiebung von nicht anerkannten Flüchtlingen mit Hilfe der alten Transall-Transportflieger der Bundeswehr

Eigentlich hatte es sich auf den ersten Blick nach
einer sinnvollen Idee angehört. Angesichts der zahlreichen
Hindernisse, die bei Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber möglich
sind, hätte der Staat die Frage stärker in die eigenen Hände
genommen. Der Transport in die Heimatländer wäre mit
Transall-Maschinen denkbar gewesen – so hätten sich Piloten ziviler
Fluggesellschaften nicht weigern können, abgelehnte Flüchtlinge
mitzunehmen.

Doch mehr als eine fixe Idee konnte das nicht sein. Nachdem vor
knapp einem Jahr der erste neue Airbus A400M ausgeliefert worden ist,
wartet die Bundeswehr seither verzweifelt auf den zweiten. 40 dieser
hochmodernen Flieger sollen einst in Betrieb sein. Von den
Transall-Maschinen – 56 hat die Bundeswehr offiziell noch im Betrieb
– waren 2014 nach einem internen Bericht nicht einmal die Hälfte
flugfähig. Parallel dazu ist die Bundeswehr in etlichen
Krisengebieten im Einsatz – die Transportmaschinen werden also
schlicht anderswo gebraucht.

Jetzt rächt sich, dass man nicht nur bei der Bundeswehr
jahrzehntelang alles auf Verschleiß gefahren hat. Für den Alltag
reicht das – für eine Krisenlage leider nicht.

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