Die Lieferung von Waffen in ein Kriegsgebiet ist
eine Kehrtwende in der deutschen Außenpolitik. Bisher war ein solcher
Schritt tabu. Aus guten Gründen. Aber Deutschland kann sich nicht
moralisch über den IS-Terror entrüsten, ohne klare Entscheidungen zu
treffen. Humanitäre Hilfe für die Tausende von Flüchtlingen ist
wichtig und notwendig. Aber die Kurden brauchen mehr, um die brutalen
Terroristen zu stoppen, die sich vor allem aus eroberten Basen des
irakischen Militärs bedienen. Das von ihnen errichtete Kalifat hat
schon Tausenden von Menschen das Leben gekostet, nur, weil sie einen
anderen Glauben haben oder mit der mittelalterlichen
Herrschaftsmethode der Fanatiker nicht einverstanden sind. Die
brutale Enthauptung eines US-Journalisten vor laufenden Kameras
zeigt, dass die Grausamkeit keine Grenzen kennt.
Wenn die IS-Terroristen nicht gestoppt werden, droht ein
Flächenbrand im ganzen Mittleren Osten. Das Herrschaftsgebiet
erstreckt sich schon jetzt über weite Gebiete Syriens und des Irak.
Und der Machthunger der Terrorbande, die mit ihren Grausamkeiten
sogar die El Kaida Osama Bin Ladens in den Schatten stellt, ist noch
nicht gestillt. Schon jetzt machen sie keinen Hehl daraus, dass
Kuwait ihr nächstes mögliches Ziel sein könnte.
Die Weltgemeinschaft muss gegen die Herausforderung des
„Islamischen Staates“ zusammenstehen. Und Deutschland kann sich
diesmal nicht heraushalten, kann sich auch nicht mit viel Geld für
humanitäre Hilfe freikaufen. Haben sich die IS-Terroristen erst
irgendwo festgesetzt, werden sie neue Ziele attackieren, so wie einst
El Kaida in Afghanistan.
Die Unterstützung der Kurden ist richtig. Und es muss schnell
gehandelt werden. Die Einbeziehung des Parlaments ist notwendig, aber
dann bitte in einer Sondersitzung möglichst in den nächsten Tagen und
nicht irgendwann.
Allerdings: Das Beispiel Afghanistan zeigt auch, wo die Grenzen
eines Engagements liegen müssen.
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