Bei VW kommen immer neue Manipulationen ans
Tageslicht. Das freiwillige Eingeständnis weiterer Betrügereien – nun
wohl auch bei Benzinmotoren – ist schockierend, und dennoch ein
Schritt in die richtige Richtung. Denn Aufklärung darf man nicht nur
US-Ämtern überlassen. Neben VW haben auch deutsche Behörden versagt,
bis hin zum Bundesverkehrsministerium. Vertrauen ist gut, Kontrolle
aber immer besser.
VW steht auf der Schwelle zum Chaos, und man muss befürchten, dass
der Skandal große Teile der deutschen Wirtschaft mitreißt. Das
Potenzial dazu hat die Affäre inzwischen erlangt. Das Vertrauen
könnte endgültig den Bach runtergehen, wenn die Kunden von VW nun
auch die Betrügereien finanziell mit ausbaden sollten. Nämlich dann,
wenn sie aufgrund der werksseitigen Manipulationen unwissentlich zu
wenig Kfz-Steuer bezahlt haben und diese nachgezahlt werden muss.
Es ist eine ganz spezielle Geisteshaltung und Arbeitskultur, die
solche Betrügereien möglich macht. Und warum sollen sie lediglich die
Autoindustrie betreffen, fragt man sich fassungslos. Der Betrug am
Kunden hat System. Wo endet das Desaster?
Längst ist nicht nur das Image des größten Autobauers Europas
beschädigt, das Misstrauen erfasst inzwischen auch andere Marken
außerhalb des Wolfsburger Konzerns. Merkwürdig still verhält man sich
dort angesichts fast täglich neuer Enthüllungen. Ist von solcherart
Betrügereien wirklich nur VW betroffen? Man ist geneigt, dies längst
nicht mehr zu glauben.
Der Skandal entwickelt seine eigene Dynamik – er „läuft und läuft
und läuft“. Und wie lange hält Deutschlands größter Konzern das alles
noch aus?
Pressekontakt:
Thüringische Landeszeitung
Chef vom Dienst
Norbert Block
Telefon: 03643 206 420
Fax: 03643 206 422
cvd@tlz.de