Thüringische Landeszeitung: Merkels klare Worte – Heidenauer Mitläufer an den Pranger gestellt / Leitartikel von Norbert Block zum Thema Flüchtlinge/Heidenau

Auf diese Anti-Werbung in eigener Sache hätte der
Ort Heidenau in Sachsen sicher gerne verzichtet. Nicht nur, dass
rechtsextremistische Gewalttäter Steine auf Asylbewerber und sie
schützende Polizisten werfen. Nein, dass es vor allem auch
Einheimische gibt, die dieses Treiben noch unterstützt haben. Dieses
wird in Erinnerung bleiben.

Kanzlerin Merkel hat nicht mit den üblichen Worten auf die
Ausschreitungen reagiert, die von Linken immer wieder sofort aus der
Schublade geholt werden. Mit deutlicher Schärfe und in
unmissverständlicher Sprache hat sie vor allem auch die Mitläufer an
den Pranger gestellt. Sie sagte: „Es gab dort eine aggressive,
fremdenfeindliche Stimmung, die in keiner Weise akzeptabel ist. Es
ist abstoßend, wie Rechtsextreme und Neonazis versuchen, dumpfe
Hassbotschaften zu verkünden. Aber es ist genauso beschämend, wie
Bürgerinnen und Bürger, sogar Familien mit Kindern, durch ihr
Mitlaufen diese Dinge noch einmal unterstützen.“ Klarer kann man es
nicht formulieren.

Dies sollten auch diejenigen erkennen, die sich von Amts wegen –
als Opposition oder als kleiner Koalitionspartner – gegen die
Kanzlerin profilieren wollen. Die Ausschreitung von Heidenau sind
nicht geeignet für einen Streit unter demokratischen Parteien. Diese
haben vielmehr die Aufgabe, gemeinsam gegen die Extremisten und deren
Mitläufer Position zu beziehen. Deutschland ist ein Land, wie es
Kanzlerin Merkel betont, in dem die Würde jedes einzelnen Menschen
respektiert wird.

Die Bürger in Heidenau stehen jetzt in der Pflicht, sich
öffentlich von den zugereisten Rechtsextremisten und den
einheimischen Mitläufern deutlich zu distanzieren. Denn egal an
welchem Ort Flüchtlinge untergebracht werden, sie müssen auf unseren
Schutz vertrauen können. Kanzlerin Merkel hat dies zu Recht deutlich
gemacht.

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