Thüringische Landeszeitung: Nicht glücklich / Kommentar von Jens Pachmann zum Phantomtor-Urteil

Das Urteil ist gesprochen, das Fußballspiel
zwischen der TSG Hoffenheim und Bayer 04 Leverkusen wird nicht
wiederholt. Und beide Vereine hatten bereits im Vorfeld bekräftigt,
nicht gegen den Richterspruch vorzugehen. Doch so richtig glücklich
sind die beteiligten Parteien nicht über den Umstand, dass das
Phantomtor des Stefan Kießling in den Ergebnislisten der
Fußball-Bundesliga als regulärer Treffer verankert bleibt.

Auf der einen Seite stehen die Hoffenheimer, die sich betrogen
fühlen. Trainer Markus Gisdol fragte am Abend nach dem Spiel im
ZDF-Sportstudio vor breiter Öffentlichkeit: „Wer will denn, dass ein
Ball, der neben das Tor geht, als Tor gewertet wird?“ Wohl niemand.

Eigentlich auch Kießling selbst nicht. Der Bayer-Stürmer musste
sich nach dem Kopfballtreffer, der keiner war, heftige Kritik
gefallen lassen. Doch ihn als bösen Buben zu verurteilen, wäre zu
oberflächlich. Der Angreifer hat schon genug daran zu kauen, dass er
vom Bundestrainer Joachim Löw geschnitten wird.

Wahrscheinlich ist, dass dieser „Netzeinlocher“ der
Torlinientechnologie einen kräftigen Schub verleihen wird. Das ist in
der heutigen Zeit mit ihren technischen Möglichkeiten eine logische
Schlussfolgerung. Auch wenn jetzt die Fußball-Traditionalisten auf
die Barrikaden gehen.

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