Thüringische Landeszeitung: Nicht rentiert – Ankara musste sein doppeltes Spiel beenden / Kommentar von Axel Zacharias zur türkischen Kehrtwende in Sachen IS

Das doppelte Spiel der Türkei hat ein Ende. Lange
waren die IS-Dschihadisten mehr oder weniger offen unterstützt
worden, weil sie gegen das syrische Assad-Regime kämpfen. Diese
ambivalente Haltung hat sich für das Nato-Land Türkei jedoch nicht
ausgezahlt. Der IS-Terror ist auch ins eigene Land herübergeschwappt.

Die Führung unter Präsident Erdogan musste jetzt nach dem Anschlag
von Suruc unbequemerweise Farbe bekennen. Die Kriegserklärung der
Mörderorganisation IS konnte er einfach nicht ignorieren. Damit
steigt allerdings auch die Gefahr, dass der Islamische Staat, der
keiner ist, seinen Terror weiter nach Europa hineinträgt. Denn nun
benötigt der Bündnispartner Türkei mit ziemlicher Sicherheit
Unterstützung von den anderen Nato-Ländern.

Zudem treibt die türkische Führung immer noch ein äußerst
merkwürdiges Spiel: Im Rahmen der politischen wie militärischen
Kehrtwende sollen auch Oppositionelle festgenommen worden sein, die
nichts mit dem IS zu tun haben. Ankara nutzt jede sich bietende
Gelegenheit für Repressionen nach innen.

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