Thüringische Landeszeitung: Nur Glück gehabt – Mehr Polizeipräsenz in nächsten Wochen / Leitartikel von Nils R. Kawig zum verhinderten Terroranschlag von Düsseldorf

Paris, Brüssel, Düsseldorf – glücklicherweise
gehört die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt nicht in diese
Reihe von Städten, in denen Terroristen Anschläge verüben konnten.
Trotzdem muss spätestens seit Donnerstag jedermann klar sein, dass
auch deutsche Städte im Fadenkreuz des sogenannten Islamischen
Staates stehen.

Dass nichts passiert ist, hat vor allem mit Glück zu tun. Da
können die hiesigen Sicherheitsbehörden noch so viel Ruhe und
Zuversicht ausstrahlen: Wenn nicht einer dieser Kämpfer kalte Füße
bekommen und sich selbst den französischen Behörden gestellt hätte,
wäre vermutlich eine Katastrophe über Düsseldorf hereingebrochen.

Und Thüringen? Soll sicher sein. Angeblich seien bislang keine
Kämpfer terroristischer Organisationen unter den Flüchtlingen
identifiziert worden. Sagen die Verfassungsschützer. Ich will ihnen
glauben und hoffe, dass sie ihr Möglichstes tun, um die Bevölkerung
zu schützen. Mir stellt sich nur die Frage: Über welche Mittel
verfügen die Geheimdienste?

Streng genommen bleibt ihnen doch nichts anderes übrig, als auf
Hinweise zu hoffen. Am besten auf solche wie im Falle des vereitelten
Düsseldorfer Anschlags. Denen werde sofort nachgegangen, verspricht
eine Sprecherin des Thüringer Verfassungsschutzes. Das ist mit
Sicherheit richtig, aber eigentlich auch eine Binsenweisheit.
Mindestens das muss man erwarten dürfen.

Vermutlich werden wir uns auf verstärkte Kontrollen und mehr
Polizeipräsenz während der Fußball-EM einrichten müssen. Wer das als
Belastung empfinden sollte, verkennt die Gefahr. Bisher hat
Deutschland Glück gehabt. Nur Glück.

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