Es war sicherlich kein Zufall, dass kurz vor
Eröffnung der Münchner Sicherheitskonferenz die Ergebnisse einer
Umfrage in den USA publik wurden, aus denen hervorgeht, dass die
Amerikaner Deutschland als europäische Führungsmacht mit
Sympathiefaktor sehen, von der aber mehr internationales Engagement
erwartet wird. In diesem Umfeld ist auch das Interview von
Bundesverteidigungsministerin von der Leyen zu verorten, die eine
neue internationale Rolle Deutschlands anmahnte und eine Kultur des
Heraushaltens kritisierte. Bundesaußenminister Steinmeier trat ebenso
für eine international aktivere Rolle der Deutschen an. Und nun
Bundespräsident Gauck mit seiner unverblümten Rede von München, in
der er forderte, Deutschland möge sich global mehr zutrauen.
Die konzertierte Aktion Berliner Spitzenpolitiker deutet einen
Paradigmenwechsel deutscher Außenpolitik an. Sicherlich ist es
richtig, dass ein stärkeres Engagement der Bundesrepublik an den
internationalen Krisenherden von den Partnern USA, Großbritannien und
Frankreich erwartet wird. Dass damit keine vorschnellen und auf
gefälschten Beweisen beruhende militärische Abenteuer wie das der USA
im Irak gemeint sein können, sollte aber auch klar sein.
Wichtig ist auch, dass die in der deutschen Bevölkerung weit
verbreitete pazifistische Grundhaltung, die auch auf der Erfahrung
zweier Weltkriege beruht, nicht als Bequemlichkeit diffamiert werden
darf. Und militärische Entscheidungen für deutsche Soldaten sollten
immer hierzulande getroffen werden, nicht in London oder Paris. Sich
einzumischen darf nämlich auch als diplomatische Offensive
daherkommen. Auch das kann Mitmachen heißen.
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