Von der Alternative für Deutschland mag man halten,
was man will – am Freitag hat die Partei gewiss Oberwasser bekommen.
Nachdem der Goldhandel der Partei nun höchst offiziell durch die
Bundestagsverwaltung für legal befunden wurde, darf man sich bei der
jungen Partei durch die damit verbundene staatliche Förderung über
Gesamteinnahmen in Millionenhöhe freuen – die nächsten Wahlkämpfe
dürften also gesichert sein.
Dass gleich im Anschluss an die Bestätigung der Rechtmäßigkeit
ausgerechnet der Bundestagspräsident fordert, man solle doch bitte
das Parteiengesetz dahingehend ändern, weil der Verkauf von Gold doch
nicht die Verwurzelung in der Gesellschaft zeige, grenzt an
Heuchelei. Spenden wären da eher akzeptiert als Verkaufserlöse. Eine
Partei, deren wesentliches Anliegen die Kritik am Euro ist – der
gerade massiv durch die Europäische Zentralbank abgewertet wird, um
die Entschuldung südeuropäischer Krisenstaaten zu erleichtern –
dafür zu kritisieren, dass sie mit einer Alternative zum Euro Geld
verdient, ist heuchlerisch.
Die alteingesessenen Parteien wirken auf diese Weise wie schlechte
Verlierer, nachdem bestehende Gesetze offenbar nicht ausreichen, um
dem Geschäftssinn der Professorenpartei beizukommen.
Es bedarf keiner gesetzlichen Regelung – vielmehr ist es Aufgabe
der Medien und politischer Gegner, auf Probleme hinzuweisen.
Parteichef Bernd Lucke durfte jüngst in einer Talkshow
unwidersprochen behaupten, seine Partei verkaufe das Gold günstiger
als Banken. Dass das Humbug ist, konnte man erst Tage später in der
Zeitung lesen. Wenn aber den potenziellen AfD-Goldkunden klar wird,
dass sie ihr Gold anderswo billiger kaufen können, löst sich das
Problem von allein.
Viel wichtiger wäre, dass die etablierten Parteien endlich
umfassendem Sponsoring durch Unternehmen einen Riegel vorschieben.
Dazu jedoch fehlt ihnen seit Jahren der Mut.
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