Thüringische Landeszeitung: Schnell eingeknickt / Kommentar von Axel Zacharias zum kurzen Aufbegehren von Ilse Aigner gegen ihren Chef Horst Seehofer in Sachen Energiepolitik

Es war ein nur kurzes Aufblitzen des Aufbegehrens
von Ilse Aigner, bevor sie gestern wieder einknickte. Solcherlei
Unbotmäßigkeit wollte sich der Bayern-„König“ Horst Seehofer
keinesfalls bieten lassen, unabhängig davon, ob die Idee seiner
Kronprinzessin inhaltlich sinnvoll oder eher für die Ablage gut ist.
Der Chef hat damit klargestellt, wer Herr im Hause ist. Der
Hauptfehler Aigners war es nicht, einen Vorschlag im
Zuständigkeitsbereich ihres Wirtschafts-Ressorts zu machen, sondern
dem Ministerpräsidenten offen Paroli zu bieten.

Allerdings hatte der Aigner-Plan auch den gravierenden Nachteil,
dass er angesichts der kommenden Bayern-Wahl allzu offen
populistisch war, anstatt das eigentliche Problem der aus dem Ruder
laufenden Energiekosten zu lösen. Wieder mal hätten unsere Kinder und
Enkel die Rechnung zu begleichen gehabt. Der Charme des Aigner-Planes
verflog bei genauerer Betrachtung ausnehmend schnell.

Hauptgrund für die ausufernden Kosten der Energiewende dürfte die
extreme Subventionitis sein, die damit verbunden ist. Diese
zurechtzustutzen, sollte ein interessantes Betätigungsfeld auch für
die bayerische Wirtschaftsministerin sein. Allerdings gibt es gerade
hier so viel Konfliktpotenzial, dass Aigner Gefahr läuft, sich damit
ganz aus dem Rennen um die Nachfolge Seehofers zu schießen.

Pressekontakt:
Thüringische Landeszeitung
Chef vom Dienst
Norbert Block
Telefon: 03643 206 420
Fax: 03643 206 422
cvd@tlz.de

Weitere Informationen unter:
http://