Thüringische Landeszeitung: Schwacher Schweiger – Mime agiert mit Schelte wie seine „Tatort“-Figur / Leitartikel von Florian Girwert zur Kollegenschelte des ob der Kritik an seinem „Tatort“ beleidigten Til Schweiger

Til Schweiger spaltet die Nation. Viele
morgendliche Gespräche unter Kollegen kamen irgendwann auf das Thema
Schweiger-„Tatort“. Manche mochten ihn nicht, manche schon. Ist mal
was anderes, war häufig zu hören. Und dabei hätte es bleiben können.
Doch dem an den Kinokassen so erfolgreichen Schauspieler, Produzenten
und Regisseur ist die Kritik an seiner Person und an seinem
Doppel-„Tatort“ ein Dorn im Auge.

Im sozialen Netzwerk Facebook zeigt er, wie dünnhäutig ein
erfolgreicher Künstler sein kann. In einer Lobeshymne auf seinen
Regisseur schreibt Schweiger auch, was er von seinen
„Tatort“-Kollegen in anderen Städten hält: wenig. Da hört allerdings
das Verständnis für das Schweiger–sche Temperament auf. Er ist ja
bloß neidisch: Sein Gebühren-Budget übersteigt das der anderen
„Tatorte“ bei weitem – trotzdem bleiben die erhofften Spitzenquoten
aus. Dabei kann ungeniert Geld dafür ausgegeben werden, dass einer
der erfolgreichsten deutschen Mimen auch mäßig talentierte
Familienangehörige einbindet.

Soziale Probleme jenseits konkreter Mordfälle, die sonst
wenigstens gelegentlich eine Rolle in den „Tatorten“ spielen und das
Herzstück der beliebten Reihe sind, sprengt Schweiger hingegen
einfach mit der Panzerfaust weg. Dafür muss man Kritik einstecken
können – die müssen die von Schweiger geschmähten Köln-Darsteller
Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär schließlich auch schlucken. Sie
aber verzichten darauf, bei Misserfolg oder Verrissen in den Medien
ihre Kollegen anzuschwärzen, um selbst besser dazustehen. Eine
Entschuldigung müsste folgen. Allein, es fehlt der Glaube, dass in
einem so großen Ego dafür Platz ist.

Pressekontakt:
Thüringische Landeszeitung
Chef vom Dienst
Norbert Block
Telefon: 03643 206 420
Fax: 03643 206 422
cvd@tlz.de