Vor wenigen Wochen noch hat sich die Alternative
für Deutschland (AfD) durch den parteiinternen Streit, der in der
Abspaltung des Flügels um den einstigen Parteigründer Bernd Lucke
seinen Höhepunkt fand, selbst ins politische Abseits gestellt. Nun
wird der AfD in Thüringen wie bundesweit mit der Debatte um die
Asylpolitik und den nicht endenden Flüchtlingsstrom ein Thema auf dem
Tablett serviert, mit dem die Partei wieder punkten kann. Gestern
Abend hat sie den Protest auf die Straße gebracht.
50 Demonstranten waren von der AfD angekündigt, mehr als 1200
kamen in die Thüringer Landeshauptstadt.
Wer jetzt meint, hier seien nur rechte Spinner und Rechtsradikale
auf der Straße gewesen, der irrt gewaltig. Schon bei den medial oft
gescholtenen Pegida-Demonstrationen in Dresden waren viele besorgte
Bürger aus der Mitte der Gesellschaft dabei. Das ist jetzt nicht
anders. Schon der CDU-Bundestagsabgeordnete Tankred Schipanski hatte
im TLZ-Interview davor gewarnt, die Menschen mit ihren Bedenken nicht
ernst zu nehmen. Tag für Tag sehen die Bürger Flüchtlinge, die in
einem scheinbar unendlichen Konvoi in Richtung Deutschland kommen.
Man hat den Eindruck, dass die Menschen in Syrien und anderen Ländern
das humanitäre Verhalten Deutschlands als Einladung verstehen.
Deutschland scheint ein Paradies zu sein – und ist es vergleichbar
auch mit den Lebensumständen in den Heimatländern der Flüchtlinge.
Der Anlass, warum Menschen ihre Heimat verlassen, rückt in den
Hintergrund. Bilder, die den täglichen Krieg in Syrien zeigen,
fehlen. Aber ohne solche Belege schwindet mit zunehmender Dauer, die
Bereitschaft zu helfen. Und die Politik muss sich der Sorgen der
Bürger annehmen.
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