Wie verzweifelt muss eigentlich Peer Steinbrück
sein, wenn er jetzt zur Abteilung persönliche Attacke übergeht? Er
hat sich nicht nur im Ton vergriffen, als er Angela Merkel mangelndes
Europa-Engagement vorwarf und dies mit ihrer ostdeutschen Herkunft
begründete. Er hat auch gezeigt, dass er jedenfalls vom Osten
Deutschlands und den Gefühlen der Menschen hier nichts versteht.
Seine Weltsicht ist begrenzt, sie ist die eines in westdeutscher
Sozialisation aufgewachsenen Politikers.
Das Leben in einem vereinigten Europa, in einem Europa ohne
Grenzen – genau das war doch der Traum der meisten Ostdeutschen zu
DDR-Zeiten. Der Jubel über die Öffnung der Grenzen 1989 war auch ein
Jubel darüber, dass nicht nur Mauer und Stacheldraht in Deutschland
sondern die Trennung ganz Europas überwunden war. Die Menschen hier
wussten genau, was sie an den Werten hatten, die Europa
zusammenhalten: Freiheit, Demokratie, Menschenrechte. All das hatte
ihnen 40 Jahre lang gefehlt.
Ostdeutsche sind begeisterte Europäer – das zeigen allein die
vielen Kontakte und Partnerschaften, die Thüringen in andere
Regionen, beispielsweise die Picardie oder Kleinpolen geknüpft hat.
Europäischen Kleinmut kann man ihnen ganz gewiss nicht vorwerfen.
Steinbrück hat nach der Fettnäpfchen- und danach der Mitleids-Phase
offenbar die Wahlkampf-Phase erreicht, in der er nur noch wild um
sich schlagen kann.
Von Hartmut Kaczmarek
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