Die Zahl der Menschen in Deutschland, die im Alter
professionelle Hilfe benötigen, wird in den kommenden Jahren
erheblich steigen. Ein Grund ist die deutlich höhere Lebenserwartung
der Bürger. Schon jetzt können die Pflegebetriebe ihren
Personalbedarf kaum decken, müssen Hilfskräfte angelernt und viele
Überstunden geleistet werden. Eine Verbesserung der Situation ist
nicht in Sicht.
Dass Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe nun mehr Geld für
seine Pflegereform einfordert, kann nicht verwundern. Er will, und
das ist gut so, allen Pflegebedürftigen einen gleichberechtigten
Zugang zu Unterstützungsleistungen gewähren. Zwischen Demenzkranken
und Personen mit körperlichen Beeinträchtigungen soll nicht mehr
unterschieden werden. Mit fünf Pflegegraden statt bisher drei
Pflegestufen wird die Bedürftigkeit ebenso besser darstellbar. Eine
halbe Million Menschen wird so in den nächsten Jahren zusätzlich in
den Genuss der Pflege kommen.
Die Beitragszahler werden den steigenden Pflegebedarf auf ihrem
Gehaltszettel ablesen können. Denn 2017 steht bereits die nächste
Erhöhung der Versicherungsprämie an. Und man muss kein Prophet sein:
Dieser Anstieg wird nicht der letzte sein, auch wenn Gröhe bis 2022
keine weitere Erhöhung erwartet. Denn schon jetzt braucht der
Gesundheitsminister nach seinen Berechnungen 4,4 Milliarden
Euro mehr. Dass er dieses Geld zunächst aus den Rücklagen der
Pflegeversicherung holt, muss eher beunruhigen.
Dennoch gilt: Die vor 20 Jahren eingeführte Pflegeversicherung ist
eine wichtige Säule in der sozialen Absicherung geworden. Mit der
Reform des Gesetzes setzt sich Gröhe in erster Linie für die
Pflegebedürftigen ein. Er verbessert das System und sorgt für
Gleichbehandlung. Das Geld müssen uns die Betroffenen wert sein.
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