Thüringische Landeszeitung: Verbesserungsmöglich / Kommentar von Gerlinde Sommer zur Generaldebatte im Deutschen Bundestag mit der Rede der Kanzlerin zur Flüchtlingskrise

Was für ein Satz: „Die Erscheinung Europas ist im
Augenblick verbesserungsmöglich.“ Gesagt hat das gestern Kanzlerin
Angela Merkel. „Verbesserungsmöglich“ ist vieles in diesen Tagen –
nicht nur in ganz Europa, sondern vor allem auch in Deutschland. Beim
CSU-Parteitag wurde jüngst Kasperletheater gespielt – einer Lösung in
der zentralen Flüchtlingsfrage ist damit aber die Union um keinen
Meter. Hart im Umgang, unfair in der Sache: Das ist der Stil der
Zeit. Der eine holzt rüpelhaft rum, die andere verlässt sich auf die
Hoffnung, dass ein solidarisches Verteilen von Flüchtlingen möglich
werden müsse. Wann? Irgendwann. Morgen, morgen, nur nicht heute …
Vom Kontingent zur Obergrenze – so lautet nun die Rechnung, die sich
an Wortklaubereien festmacht. Derweil wird es Winter und die Lage für
Flüchtlinge wie Länder und Kommunen immer ernster. Was tun? Merkel
verlangt „ein hohes Maß an neuem Denken“. Mit neuem Denken allein
wird es nicht getan sein. Gefragt ist, wer „verbesserungsmöglich“
handeln kann und will.

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