Tricksereien, Beleidigungen, Betrug und zuletzt
auch Drohungen: Die schrillen Töne aus Griechenland reißen nicht ab.
Nach der Drohung, Hunderttausende Flüchtlinge in andere EU-Länder
ziehen zu lassen, droht Athen nun damit, deutsches Eigentum in dem
Krisenstaat zu pfänden. Wieder einmal. Es geht um die Frage der
Weltkriegs-Reparationen, die eigentlich schon längst geklärt ist.
Bleibt Griechenland auf diesem konfrontativen Kurs, vergrätzt es
die Geberländer immer mehr. Erst vor zwei Wochen hat der Bundestag
mit großer Mehrheit für eine Verlängerung der Hellas-Hilfen gestimmt.
Zweifler gab es viele, Nein-Stimmen nur wenige. Das könnte bei der
nächsten Abstimmung jedoch ganz anders aussehen, schließlich verliert
Griechenland von Tag zu Tag mehr Vertrauen.
Daran ist es aber auch selbst Schuld. Man wünscht sich, dass das
Land die gleiche Energie, die es darin steckt, die Euro-Länder zu
linken, in die notwendigen griechischen Reformen, das Eintreiben von
Steuern und vernünftiges Wirtschaften steckt. Davon ist jedoch nicht
viel zusehen. Somit wirkt die Drohung in Richtung Deutschland wie ein
innenpolitisches Ablenkungsmanöver – das wiederum die griechischen
Bürger linkt. Noch dem Motto: Wenn andere die Schuld haben, dass es
Griechenland schlecht geht, rückt die Unfähigkeit von Parteien und
Regierung in den Hintergrund.
Der Krisenstaat muss vorsichtig sein, um die angeschlagene
Beziehung zu Deutschland und den anderen Euro-Staaten nicht endgültig
zu zerstören. Er sollte die Verhandlungen über Hilfszahlungen nicht
mit der Forderung nach Reparationen verknüpfen. Glücklicherweise gibt
es in Griechenland auch Stimmen, die das ebenfalls so sehen, etwa in
den Reihen der Sozialdemokratie. Diese war in der vorhergehenden
Regierung vertreten – und womöglich findet sie dort auch wieder einen
Platz, wenn die Politik der schrillen Töne ins Leere läuft.
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