Miteinander zu sprechen ist nie falsch. Nachdem die
Vereinigten Staaten von Amerika und die Republik Kuba sich
jahrzehntelang angeschwiegen haben, ist nun offenbar der Bann
gebrochen und die Spitzen beider Staaten haben erste Worte
gewechselt. Lobenswert angesichts der Tatsache, dass man in der
Vergangenheit mehrfach kurz vor einem Krieg stand – die gescheiterte
Schweinebuchtinvasion durch von der CIA trainierte Exilkubaner 1961
und die Kubakrise 1962 sind nur zwei bekannte Beispiele. In den USA
war das Zeigen der kalten Schulter kaum umstritten – wird Kuba doch
bis heute von den Castro-Brüdern und der Kommunistischen Partei
autoritär regiert und geht mit Kritikern nicht zimperlich um.
Andererseits hatten und haben die USA wenig Berührungsängste mit
zweifelhaften Gestalten der Weltpolitik, wenn es ihren Interessen
dient. Die Liste ist lang: Saddam Hussein und Augusto Pinochet sind
Beispiele aus der Vergangenheit – doch auch heute wird mit Staaten
kooperiert, die ihre Bevölkerung klein halten. Allein sind die USA
damit natürlich nicht.
Doch der Zwist mit Kuba wirkt aus deutscher Sicht beinahe kindisch
– hat die Revolution vor mehr als 50 Jahren doch den mächtigsten
Staat der Welt seines starken Einflusses auf der kleinen Insel
beraubt. Dass Präsident Obama dieses Problem nun endlich angeht,
dürfte ihm die Verachtung der Rechten einbringen. Aber die Mehrheit
der Amerikaner hat andere Probleme als zu verstehen, warum Reisen auf
die Insel ebenso untersagt sind wie der Import kubanischer Zigarren.
Natürlich sollte die Öffnung auch den Kubanern etwas bringen – Obama
hat die Gelegenheit, für die Öffnung des US-Marktes Zugeständnisse
beim Thema Menschenrechte zu fordern. Dann sieht es so aus, dass die
USA bei einer Versöhnung wenig zu verlieren haben – Kuba hingegen vor
allem wirtschaftlich viel zu gewinnen.
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