Die Altersarmut kommt schleichend – aber sie kommt.
Seit Jahren warnen Experten, die sich in den verwirrenden Zahlen der
Rentenversicherung auskennen. Aber die Politik steckt den Kopf noch
in den Sand. Die Konzepte für Mindestrenten, über die derzeit in
Berlin zwischen Union und SPD gestritten wird, sind für die
Betroffenen eher ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber vielleicht
besser als gar nichts.
Wann, wenn nicht jetzt, bei den prall gefüllten Rentenkassen, will
die Politik handeln? Altersarmut darf in einem reichen Land wie
Deutschland nicht sein. Jemand, der sein Leben lang gearbeitet hat
und den Appellen für private Vorsorge im Rahmen seiner Möglichkeiten
gefolgt ist, muss von seiner Rente einigermaßen über die Runden
kommen.
Die jetzt gut gefüllten Rentenkassen dürfen von den Politikern
aber auch nicht als Selbstbedienungsladen missbraucht werden. Soziale
Wohltaten wie die dringend notwendige Gleichstellung der Mütter, die
vor 1992 Kinder geboren haben, müssen aus der Steuer- und nicht aus
der Rentenkasse beglichen werden. Wenn alle Wahlgeschenke jetzt aus
den Schatullen der Rentenkassen bezahlt werden, sind die Zeiten, in
denen man über eine Senkung der Rentenbeiträge nachdenken könnte,
schnell vorbei.
Die Politik muss wissen, was sie will: Die Rentenkassen sind keine
Spardosen, in denen Milliarden gehortet werden können. Sie sind aber
ebensowenig eine Schatulle, aus der sich jeder beliebig bedienen
kann. Was in den Rentenkassen schlummert, ist unser aller sauer
verdientes Geld. Wir haben einen Anspruch darauf, dass damit
sorgfältig umgegangen wird. Beitragssenkungen wären nicht das
Schlechteste.
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