Thüringische Landeszeitung: Wenig bis nichts erwarten / Kommentar von Florian Girwert zum Klimaschutz

Es wird bei wohlklingenden Ankündigungen bleiben.
So ist es beim Thema Klimaschutz in der jüngeren Vergangenheit meist
gewesen. Von einem Gipfel hat man sich stets mit dem felsenfest
formulierten Ziel verabschiedet, auf dem nächsten Gipfel endlich
etwas Greifbares zu beschließen.

Nun ist Klimaschutz kein Ziel, mit dem sich bei größeren
Wählergruppen punkten lässt. Mögliche negative Effekte von
Klimaveränderungen – Dürren oder extreme Wetterlagen – bekommen
andere stärker zu spüren als wir in Mitteleuropa. Der Antrieb, etwas
zu tun, ist also überschaubar. Das lässt die Situation auf solchen
Gipfeln in eine Richtung laufen, die an Beamtenmikado erinnert: Wer
sich zuerst bewegt, hat verloren. Nämlich die Wettbewerbsfähigkeit
seiner Wirtschaft. Zumindest rebelliert die deutsche Industrie seit
Jahren gegen zunehmende Umstellung auf Öko-Strom – ihr entsteht
nämlich ein Standort-Nachteil, wenn beim teuren Klimaschutz andere
gar nicht oder nur halbherzig mitmachen.

Das sind keine guten Vorzeichen für einen Klimagipfel. Erwarten
sollte man also wenig bis nichts. Da allerdings befindet sich
Kanzlerin Merkel in bester Gesellschaft.

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