Thüringische Landeszeitung: Zugang erschweren / Kommentar von Matthias Benkenstein zur Satistik über Amokläufe in Deutschland

Es ist erfreulich, dass die neue Debatte um ein
schärferes Waffenrecht durch eine Statistik ausgelöst wurde und nicht
wie sonst durch den neuesten Amoklauf. Zuletzt geschehen 2013 im
Baden-Württembergischen Dossenheim. Damals hatte ein 70-jähriger
Sportschütze mit einer großkalibrigen Pistole zwei Menschen getötet
und fünf verletzt. Dann begann das altbekannte Spiel:
Aktionsbündnisse erinnern an Winnenden und Erfurt und fordern
schärfere Waffengesetze. Daraufhin betont die Schützenlobby, dass es
sich um einen Einzelfall handelt, Politiker sagen, dass Deutschland
schon eines der schärfsten Waffengesetze habe, dass Verbote nichts
bringen und dass man gegen kriminelle Energie sowieso nichts
unternehmen kann. Nach jedem Amoklauf ist das allgemeine Entsetzen
groß – doch nach kurzer Zeit ist es verblasst. Leider begünstigt
solch ein Handlungsmuster weitere Massaker. Die neue Waffenstatistik
erinnert daran, dass die Frage nach dem Warum meist die Frage nach
dem Womit verdrängt. Dabei spricht die Tatsache, dass die Amokläufe
seit 2002 in der Mehrzahl durch amtlich registrierte Waffen geschehen
konnten, für sich. Man kann nur hoffen, dass die Verfügbarkeit von
Schusswaffen bald eingeschränkt wird – und zwar vor dem nächsten
Blutbad.

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