Nach ihrem erfolgreichen Beutezug bei der Wahl in 
Berlin streiten sich die Piraten auf ihrem Schiff über die Zukunft: 
Politisch Backbord oder Steuerbord? Mit oder ohne Ex-NPD-Mitgliedern 
als Mandatsträger an Deck? Den Bürgern ist das alles vorerst egal: 
Jeder Zehnte würde der Piratenpartei inzwischen seine Stimme geben – 
und den anderen Parteien damit einen Schuss vor den Bug. Es ist 
garantiert nicht das weitgehend unbekannte Piraten-Programm, das die 
Wähler nun massenweise an Deck lockt. Während die unüberschaubare 
Schuldenkrise viele Existenz-Ängste schürt, flüchten sich die Bürger 
zu den scheinbar einfacheren und greifbaren Themen wie die Freiheit 
im Internet. Vor allem aber punkten die Piraten mit dem Reiz des 
Neuen – und ihrer offensiven Unbeholfenheit bei ihrer großen 
politischen Premiere: Im Gegensatz zu den anderen Parteien geben sie 
zu, keine Antwort auf alle Fragen geben zu können. Doch das verzeihen
Bürger auch nur demjenigen, der noch in keiner Verantwortung steht. 
Entsprechend wird es nach der Erfolgswelle für das Piratenschiff mit 
dem unklaren Kurs auch wieder steil bergab gehen.
Walther Schneeweiß
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