Wer sich je über die vielen Pharmareferenten
gewundert hat, die im Wartezimmer an uns Patienten vorbeispazieren,
weiß jetzt, wofür die eigentlich gut sind: Sie schwatzen den Ärzten
neuartige Medikamente auf, die mehr Nebenwirkungen haben als
herkömmliche, nur weil sie dem Pharmakonzern mehr Gewinn bringen! Das
legt zumindest der Arzneimittelreport der Barmer GEK nahe: Die
bewährten Antibaby-Pillen schützen zwar genauso sicher vor einer
ungewollten Schwangerschaft wie die angepriesenen neuen, modischen.
Aber sie eignen sich wegen der auslaufenden Patentrechte nicht mehr
so gut als Gelddruckmaschine. Das ist angesichts der hohen
Gesundheitskosten für sich schon ärgerlich genug. Menschenverachtend
wird es aber, wenn diese neuen, teureren Pillen heftigere
Nebenwirkungen als die alten billigeren haben. Ärzte brauchen
Beratung im Medikamenten-Wust – Pharmareferenten haben ihre
Berechtigung. Aber bedenklich, wenn nicht kriminell wird es, wenn
sich Mediziner durch die Einladung zum schicken Essen oder zum
Kongress im Nobelhotel verleiten lassen, riskante Pillen zu
verschreiben.
Klaus Rimpel
Pressekontakt:
tz München
Redaktion
Telefon: 089 5306 505
politik@tz-online.de