tz München: Spaltet der Euro die CSU?

Die CSU spricht derzeit mit gespaltener Zunge. Was
man von Ministerpräsident Horst Seehofer mittlerweile ja gewöhnt ist,
zieht sich jetzt quer durch die ganze Partei. In der Euro-Krise
schwanken die Christsozialen zwischen gnadenlosen Populismus und
europapolitischer Vernunft. Der Wähler muss sich das Treiben hilflos
mit ansehen. Die CSU muss sich jetzt entscheiden, wofür sie stehen
will. Will sie das Rad der Zeit zurückdrehen und den Euro auf dem
Umfrage-Altar opfern oder steht sie weiter zu Europa und zu dem Euro,
dessen Zukunft der CSU-Ehrenvorsitzende Theo Waigel unbeirrt
beschwört? Die Bürger erwarten von der CSU zurecht klare Antworten
und nicht aufgeregtes Gerede. Auf die Partei kommen harte Wochen zu.
Im Bundestag werden die meisten ihrer Abgeordneten für das
Rettungspaket stimmen, das vielen an der Basis so gar nicht schmeckt.
Und im Oktober will ausgerechnet Euro-Rebell Peter Gauweiler zu
Seehofers Vize aufsteigen. Das Votum für Gauweiler würde die
Mandatsträger der Partei weiter unter Druck setzen. Gemeinsam mit der
FDP könnte die CSU dann sogar Angela Merkel zu Fall bringen.

Marc Kniepkamp

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