Uniper-Chef Andreas Schierenbeck sieht den Staat in der Pflicht, 
die Inbetriebnahme des umstrittenen Kraftwerks Datteln 4 gegen die Proteste der 
Klimaaktivisten durchzusetzen. „Es gibt einen politischen Kompromiss zum 
Kohleausstieg, der vielen nicht passt. Das zeichnet meist einen guten Kompromiss
aus. Für mich ist nun entscheidend, ob es in Deutschland noch möglich ist, einen
einmal erzielten Kompromiss auch durchzusetzen“, sagte er der Westdeutschen 
Allgemeinen Zeitung (WAZ, Montagausgabe). Er habe nichts gegen Proteste und sei 
immer zum Dialog bereit. „Ein Problem habe ich damit, wenn der Protest ins 
Kriminelle abgleitet, wenn Leute unerlaubt auf Grundstücke vordringen und 
Mitarbeiter bedrohen, wie wir es bei RWE im Rheinischen Revier gesehen haben“, 
betonte Schierenbeck. „Der Schutz von Eigentum ist ein Grundpfeiler unserer 
Gesellschaft. Ziviler Ungehorsam darf nicht die Beschönigung einer Straftat 
sein. Das kann sich kein Rechtsstaat leisten.“ Das größte Steinkohlekraftwerk 
darf dem im Kabinett verabschiedeten Gesetzentwurf der Bundesregierung zufolge 
im Sommer ans Netz gehen, Uniper will dafür ältere Kraftwerke bis 2026 
abschalten. Nachdem der Hambacher Forst erhalten bleiben soll, haben 
Klimaaktivisten angekündigt, ihren Protest nun auf Datteln zu konzentrieren. 
Uniper bereitet seine Mitarbeiter darauf vor. „Der Umgang mit den Protesten und 
Möglichkeiten zur Deeskalation sind Teil der Vorbereitung auf die Inbetriebnahme
des Kraftwerks. Viele Mitarbeiter leben in Datteln, wir müssen sie und ihre 
Familien schützen“, sagte Schierenbeck der WAZ. Der Uniper-Chef bekräftigte, 
Datteln 4 entgegen dem Ausstiegsfahrplan der Regierung bis 2038 betreiben zu 
wollen, demzufolge das letzte Steinkohlekraftwerk bereits 2033 abgeschaltet 
werden soll. Schierenbeck erklärte zwar, Uniper könne mit dem Kompromiss leben, 
er setzt aber trotzdem darauf, „in den Dreißigerjahren mit Strom aus Datteln 
Braunkohlestrom aus dem Markt drängen“ zu können. Dass die Braunkohle als 
klimaschädlichste Stromerzeugung am längsten laufen darf, ist auch bei 
Klimaschützern umstritten. „Wir werden ja sehen, ob 2033 Datteln 4 nicht doch 
noch gebraucht wird“, sagte Schierenbeck.
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