Ein neues Demokratiebarometer der Universität
Zürich und des Wissenschaftszentrums Berlin zeigt die Entwicklung der
30 besten Demokratien der Welt. Die höchste Demokratiequalität weisen
Dänemark, Finnland und Belgien auf, die tiefste Grossbritannien,
Frankreich, Polen, Südafrika und Costa Rica. Das Barometer zeigt
auch, dass von einer Krise der Demokratie nicht die Rede sein kann.
Krisendiagnosen der Demokratie sind so alt wie diese selbst. Sie
ziehen sich wie ein roter Faden durch das politische Denken des
Abendlandes. Allerdings gab es bisher noch kein Instrument, um die
Qualität und Stabilität der Demokratie über Ländergrenzen und
Zeitläufe hinweg für die hoch entwickelten Industrieländer
systematisch zu erfassen. An der Universität Zürich wurde jetzt ein
neues Demokratiebarometer vorgestellt, das seit 1990 die Entwicklung
der 30 besten Demokratien der Welt in ihren wichtigsten Facetten
untersucht hat.
Wie gut ein Land die drei Prinzipien Freiheit, Gleichheit und
Kontrolle und die neun grundlegenden Funktionen der Demokratie
erfüllt, misst das Demokratiebarometer mit 100 empirischen
Indikatoren. Der Vergleich von 30 etablierten Demokratien zwischen
1995 und 2005 zeigt, dass dies Dänemark, gefolgt von Finnland und
Belgien am besten gelingt. «Die geringste Qualität weisen in diesem
Vergleich die Demokratien in Polen, Südafrika und Costa Rica auf»,
sagt Marc Bühlmann von der Universität Zürich. Während Italien sich
fast erwartungsgemäss am unteren Ende der Skala befindet, überrascht
es, dass etwa auch Grossbritannien (Rang 26) und Frankreich (Rang 27)
am Schluss der Rangliste sind. Überraschend ebenfalls: Die Schweiz
ist nur Mittelmass (Rang 14) und liegt hinter Deutschland (Rang 11).
Mit dem Demokratiebarometer lassen sich auch Entwicklungen der
Qualität demokratischer Systeme über die Zeit messen. «Eine
allumfassende Krise, also ein Rückgang der Demokratiequalität lässt
sich dabei aber nicht zeigen», erklärt Marc Bühlmann. Im Gegenteil:
Fasst man die Demokratiequalität aller 30 Länder zusammen, so zeigt
sich von 1995 bis 2000 eine Zunahme der Demokratiequalität, die
zwischen 2000 und 2005 zwar wieder leicht abnimmt, aber 2005 noch
immer auf höherem Niveau liegt als 1995. Interessant ist der Blick
auf einzelne Länder. Während neun Demokratien 2005 eine geringere
Qualität als 1995 (ITA, CZE, POR, USA, CRC, FRA, IRL, AUS, GER)
aufweisen, nimmt in den restlichen 21 Ländern die Demokratiequalität
zu.
Medienmitteilung und Rangliste der Länder: www.mediadesk.uzh.ch
Pressekontakt:
Marc Bühlmann
Zentrum für Demokratie: NCCR Democracy
Universität Zürich
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Prof. Wolfgang Merkel
Wissenschaftszentrum Berlin
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