Unternehmen beklagen Visavergabe in den USA

Besonders IT-Dienstleister von restriktiver
Einwanderungspolitik betroffen / Deutlicher Rückgang positiver
Visa-Bescheide

Berlin, 21. Mai 2019 – Die restriktive Einwanderungspolitik von
US-Präsident Donald Trump macht es für Unternehmen zunehmend
schwieriger, ausländische Fachkräfte zu rekrutieren. Die
Einwanderungsbehörde USCIS blockiert immer häufiger Visumsanträge von
IT-Unternehmen, die mithilfe des sogenannten H-1B-Programms
ausländische Spezialisten ins Land holen wollen. Das berichtet das
Wirtschaftsmagazin –Capital– in seiner jüngsten Ausgabe (6/2019, EVT
23. Mai).

So wurden im vierten Quartal 2018 nur noch 75 Prozent aller
Anträge positiv beschieden – ein historischer Tiefstand. Im gleichen
Vorjahreszeitraum waren es noch 83 Prozent, zuvor lag die
Annahmequote stets über 90 Prozent. Besonders hart trifft es
Dienstleister, die für andere Unternehmen IT-Aufgaben übernehmen:
Gerade einmal 60 Prozent der Anträge des französischen Spezialisten
Capgemini wurden im Steuerjahr 2018 angenommen; die US-Firma
Cognizant, mit 13 500 Anträgen wichtigster Nutzer des
H-1B-Programms, kam auf 68 Prozent. Kaum betroffen sind hingegen
Techkonzerne wie Apple, IBM oder Microsoft, deren Anträge zu fast 100
Prozent bewilligt werden.

Hintergrund der verschärften Vergabepraxis ist ein Erlass, der im
April 2017 in Kraft trat. Unter dem Titel „Buy American, Hire
American“ wies das Weiße Haus Behörden wie die USCIS an, die
„Interessen amerikanischer Arbeitnehmer“ besser zu schützen. Schon
während des Wahlkampfs hatte Trump IT-Dienstleister verdächtigt, sie
brächten „Billiglohnarbeiter mit H-1B-Visa ins Land, um die Jobs von
jungen, auf Colleges ausgebildeten Amerikanern zu übernehmen“.

In der Branche verschärft der Politikwechsel den ohnehin
bestehenden Fachkräftemangel. Viele Unternehmen wehren sich daher vor
Gericht. Auch die US-Tochter der Darmstädter Software AG hat Klage
gegen die USCIS und das Heimatschutzministerium eingereicht. Es geht
dabei um den Fall einer aus Indien stammenden Softwareberaterin, für
die die Firma 2018 eine Verlängerung eines H-1B-Visums beantragt
hatte. Im Dezember lehnte die Behörde den Antrag ab – eine
„unbegründete und willkürliche“ Entscheidung, kritisiert die Software
AG. Denn die Mitarbeiterin habe 2014 erstmals ein Visum bekommen –
welches seither dreimal problemlos verlängert worden sei.

Sämtliche Unternehmen in den USA, die ausländische Arbeitnehmer
rekrutieren wollen, „erleben ähnliche Fälle“, heißt es von der
Software AG gegenüber –Capital–. „Unter der aktuellen Administration
wurde das Verfahren immer strenger wird und die Zahl der Ablehnungen
steigt.“

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Pressekontakt:
Niklas Wirminghaus, Redaktion –Capital–
Tel.: 030 / 220 74-5122
E-Mail: wirminghaus.niklas@capital.de
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