Unternehmenskultur: Deutsche Firmen scheuen das Risiko

63% der deutschen Unternehmen schätzen sich laut
„Global Culture Survey“ von Strategy& als risikoscheu ein / Die
Mehrheit setzt auf starre Prozesse / Im globalen Durchschnitt ist für
65% die Unternehmenskultur wichtiger als die Strategie oder das
Geschäftsmodell / In Europa halten 82% einen Kulturwandel für
notwendig, um erfolgreich zu bleiben / Nur 12% der Europäer fordern
einen Ausbau der Digitalkompetenz

Internationale Führungskräfte messen der Unternehmenskultur einen
sehr hohen Wert bei, wie die aktuelle „Global Culture Survey“ von
Strategy&, der Strategieberatung von PwC, zeigt. So glauben 65%, dass
die Kultur eines Unternehmens wichtiger ist als die Strategie oder
das Geschäftsmodell. Im weltweiten Vergleich sind vor allem Japan
(76%) und Australien (67%) vom Stellenwert kultureller Werte in ihren
Unternehmen überzeugt, während die Europäer etwas skeptischer sind –
nur 57% sehen die Kultur an vorderster Position. 52% der Europäer
sind der Ansicht, dass die Unternehmenskultur in ihrem Betrieb auf
Managementebene hohe Priorität hat (global: 61%). Über die Hälfte der
Europäer (53%) glaubt, dass die Kultur ein wichtiger Grund für
Bewerber ist, sich für ein bestimmtes Unternehmen zu entscheiden. Für
die Studie wurden in Zusammenarbeit mit dem Katzenbach Center über
2.000 Führungskräfte aus Europa, Nordamerika, China, Japan und
Australien befragt.

„Die Kultur ist sowohl intern als auch extern ein zentraler
Faktor, den Unternehmen nicht vernachlässigen sollten. In Europa sind
drei Viertel der Befragten überzeugt, dass ihre Organisation einen
kulturellen Wandel braucht. Zunächst muss dafür ein Konsens über die
wichtigsten neuen Werte entstehen, die dann auch in den Alltag
übersetzt werden. Eine innovationsfördernde Kultur kann sich
beispielsweise positiv auf die Produkte und Services eines
Unternehmens auswirken – und nimmt damit auch indirekten Einfluss auf
den finanziellen Erfolg und die Zukunftsfähigkeit“, erläutert Peter
Gassmann, Europa-Chef von Strategy&.

Hinsichtlich der Kultur sehen europäische Befragte vor allem
Kundenorientierung, Qualität und Innovation als Stärken ihres
Unternehmens. Dagegen folgen 63% der europäischen Unternehmen immer
noch starren Prozessen, anstatt auf eine offene Kultur und
Improvisation zu setzen. Auch Risikofreude ist in europäischen
Unternehmen noch nicht angekommen: 63% der deutschen Unternehmen
schätzen sich als risikoscheu ein, in Spanien und Italien sind es
sogar 73%. Hierarchien und Titel spielen für Europäer (63%) nach wie
vor eine Rolle und sind wichtiger als im internationalen Vergleich
(Nordamerika: 58%, China: 55%). Einen Konsens zu erreichen, ist für
70% der deutschen Führungskräfte bei der Entscheidungsfindung wichtig
(Nordamerika: 64%, Australien: 51%). Für die nächsten drei bis fünf
Jahre wünschen sich europäische Befragte, dass ihr Unternehmen agiler
wird und das Mitarbeitermanagement verbessert. Daneben spielen
Bestrebungen, kollaborativer, kundenorientierter oder innovativer zu
werden, eine wichtige Rolle. Lediglich 12% hoffen, dass ihr
Unternehmen seine Digitalkompetenz ausbaut, wobei sich aktuell nur
32% für die Umsetzung neuer Technologien gerüstet sehen. Damit ihr
Unternehmen weiterhin erfolgreich wirtschaften und wachsen kann, muss
sich die interne Kultur nach Meinung von 82% der europäischen
Befragten signifikant weiterentwickeln.

„Der Erfolg eines kulturellen Wandels wird maßgeblich durch die
Managementebene geprägt. Umbrüche wie die digitale Transformation
führen bei vielen Mitarbeitern zu Unsicherheit, weshalb Veränderungen
gut vorbereitet werden müssen. Die Führungsriege ist gefragt,
rechtzeitig alle Beteiligten an Bord des gemeinsamen Projekts zu
holen und das Ziel des Wandels zu vermitteln. Transparente
Kommunikation und strategische Planung der einzelnen erforderlichen
Schritte sind ein zentraler Bestandteil guter Kulturarbeit im
Unternehmen“, kommentiert Frédéric Pirker, Partner bei Strategy&
Deutschland.

Angestoßen wird eine neue Unternehmenskultur in europäischen
Firmen am häufigsten bei einem Führungswechsel oder durch eine
strategische Initiative im Rahmen einer Restrukturierung, bei der
Implementierung einer neuen Technologie oder von
Kostensenkungsprogrammen. Lediglich jeder zehnte kulturelle Umschwung
ist darauf zurückzuführen, dass Kultur als Hauptwert identifiziert
und daran gearbeitet wird, diese (noch) besser zu machen. Dass
Veränderungen in der Unternehmenskultur mit Herausforderungen
verbunden sind, ist den Befragten bewusst. Ein Drittel der Europäer
sieht in der Übertragung eines gewünschten Kulturwandels in den
Arbeitsalltag das größte Problem. 30% haben die Erfahrung gemacht,
dass bei Veränderungsprozessen nicht alle Unternehmensbereiche
gleichermaßen beteiligt und engagiert sind. Ein Viertel berichtet,
dass die Führungsebene während der Umgestaltungen nicht einheitlich
aufgetreten ist. Bei einem Kulturwandel bevorzugen die meisten (78%)
europäischen Studienteilnehmer schrittweise Veränderungen im
Gegensatz zu großen, revolutionären Umbrüchen.

Wie Kulturarbeit im Unternehmen richtig geplant und erfolgreich
umgesetzt werden kann, zeigt das neue Wirtschaftsbuch „The Critical
Few“ von Strategy&, das im Januar 2019 erscheint. Die Autoren Jon
Katzenbach, James Thomas und Gretchen Anderson erläutern auf Basis
eines fiktiven Fallbeispiels, auf welche Stellschrauben es bei einem
Kulturwandel ankommt und geben konkrete Handlungsanleitungen, wie
Kulturarbeit messbar gemacht werden kann. „The Critical Few“ ist ab
15.01.2019 erhältlich.

Pressekontakt:
Annabelle Kliesing
Senior PR Lead
PwC Strategy& (Germany) GmbH
annabelle.kliesing@strategyand.de.pwc.com
T: +49 89 54525613

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