Das Auswahlgremium des
Aurora-Preises hat heute die vier Finalisten des Aurora-Preises
bekannt gegeben: Marguerite Barankitse vom Maison Shalom und dem
REMA-Krankenhaus, Burundi, Dr. Tom Catena vom Mother of
Mercy-Krankenhaus in den Nuba-Bergen, Sudan, Syeda Ghulam Fatima,
Generalsekretärin der Bonded Labour Liberation Front (Front zur
Befreiung aus der Schuldknechtschaft, BLLF), Pakistan und Pater
Bernard Kinvi, ein katholischer Priester aus Bossemptele in der
Zentralafrikanischen Republilk.
Der Aurora-Preis zur Förderung der Menschlichkeit ist eine neue
internationale Auszeichnung, die jährlich an einzelne Personen
verliehen wird, die ihr Leben einsetzen, um anderen das Überleben zu
ermöglichen. Die Empfänger werden für die außergewöhnliche Wirkung
ihres Einsatzes gewürdigt, bei dem sie Menschenleben gerettet,
humanitäre Anliegen gefördert und große Herausforderungen bewältigt
haben. Aus dem Kreis der vier Finalisten erhält der erste Preisträger
oder die erste Preisträgerin des Aurora-Preises eine Zuwendung in
Höhe von US $ 100.000. Außerdem erhält er oder sie die Chance, den
Kreislauf des Gebens fortzuführen, indem er oder sie eine
Organisation benennt, die seine oder ihre Arbeit inspiriert hat, für
die Auszeichnung von einer Million Dollar.
Der Aurora-Preis wurde von den Mitbegründern von 100 LIVES ins
Leben gerufen, einer bahnbrechenden weltweiten Initiative, die jenen
ihre Dankbarkeit bezeugen möchte, die ihr Leben eingesetzt haben, um
Armenier vor dem Völkermord vor hundert Jahren zu retten. Im Namen
der Überlebenden des Völkermords an den Armeniern soll mit dem
jährlich zu vergebenden Aurora-Preis das öffentliche Bewusstsein für
Gräueltaten auf der ganzen Welt geschärft und jene Menschen gewürdigt
werden, die solche Probleme ernsthaft und entschieden angehen.
„Alle vier Endrundenteilnehmer werden gewürdigt, weil sie mutig
gegen Ungerechtigkeit und Gewalt kämpfen, die den Schwächsten in
ihren Gesellschaften zugefügt wurden“, sagt der Mitbegründer von 100
LIVES und Mitglied der Jury des Aurora-Preises, Vartan Gregorian.
„Wir haben den Aurora-Preis ins Leben gerufen, um die unbekannten
Helden, die Menschlichkeit einfordern und sich gegen Verfolgung und
Ungerechtigkeit wehren, nicht nur zu ehren, sondern auch zu
unterstützen. Vor einhundert Jahren standen Fremde für unsere
Vorfahren auf und haben gegen Verfolgung gekämpft. Heute danken wir
ihnen, indem wir jene ehren, die den Schreckenstaten von heute im
gleichen Geiste die Stirn bieten.“
DIE FINALISTEN
Marguerite Barankitse vom Maison Shalom und dem REMA-Krankenhaus,
Burundi, rettete tausende Leben und kümmerte sich in den Jahren des
Bürgerkriegs in Burundi um Waisen und Flüchtlinge. Als der Krieg
begann, versuchte Barankitse als Angehörige des Tutsi-Volkes, 72
ihrer nächsten Hutu-Nachbarn zu verstecken, um sie vor Verfolgung zu
bewahren. Sie wurden entdeckt und hingerichtet, während Barankits
gezwungen wurde zuzusehen. Nach diesem entsetzlichen Geschehen
rettete sie Kinder und Flüchtlinge und sorgte für sie. Insgesamt hat
sie etwa 30.000 Kinder gerettet. 2008 eröffnete sie ein Krankenhaus,
das bis heute mehr als 80.000 Patienten behandelt hat.
Dr. Tom Catena ist der einzige Arzt im Mother of Mercy-Krankenhaus
in den Nuba-Bergen, Sudan. Der amerikanische Mediziner, Dr. Catena
ist überhaupt der einzige Arzt, der nahe der Landesgrenze zum
Süd-Sudan ständig vor Ort ist. So ist er für mehr als 500.000
Menschen in dieser Region zuständig. Trotz mehrfacher Bombenangriffe
seitens der sudanesischen Regierung, lebt Dr. Catena auf dem
Krankenhausgelände, so dass er jederzeit erreichbar ist. Seine
selbstlosen Aktionen haben etliche Medien und Hilfsorganisationen
bekannt gemacht. Das TIME-Magazin zählte ihn zu den 100
einflussreichsten Personen im Jahr 2015.
Syeda Ghulam Fatima arbeitete unermüdlich für die Abschaffung der
Schuldknechtschaft, einer der letzten Formen moderner Sklaverei.
Fatima ist Generalsekretärin bei der Bonded Labour Liberation Front
Pakistan (BLLF), die schon tausende pakistanische Arbeiter befreit
hat, einschließlich etwa 21.000 Kinder, die gezwungen wurden, für
Ziegelofenbesitzer zu arbeiten, um Schulden zurückzuzahlen. Die
Zinsen sind für die Arbeiter zu hoch, so dass sie in die Falle der
Zwangsarbeit geraten unter schlechten – oftmals brutalen –
Bedingungen. Fatima hat Anschläge auf ihr Leben und wiederholte
Angriffe während ihrer Einsätze überlebt.
Pater Bernard Kinvi wurde im Alter von 19 Jahren Priester, nachdem
er seinen Vater und vier Geschwister nach langanhaltender Gewalt und
Krankheit verlor. Pater Kinvi verließ seine Heimat Togo, um nach
Bossemptele zu gehen, in eine kleine Stadt an der Grenze zur
Zentralafrikanischen Republik. Er leitete eine katholische Mission,
darunter eine Schule, eine Kirche und das Krankenhaus Papst John Paul
II. Im Jahr 2012 brach in der Zentralafrikanischen Republik ein
Bürgerkrieg zwischen der muslimischen Rebellenallianz Seleka und den
christlichen Anti-Balaka-Milizen aus. Während dieser kriegerischen
Auseinandersetzung half Pater Kinvi mit seiner Mission den
Flüchtlingen und verarztete die Betroffenen beider Konfliktparteien.
Auf diese Weise rettete er Hunderte vor Verfolgung und Tod.
Von Juli bis Oktober 2015 wurden Nominierungen aus der ganzen Welt
in einem öffentlichen Portal auf www.auroraprize.com/de angenommen.
Kandidaten wurden wegen ihrer uneigennützigen Arbeit benannt, von der
Bekämpfung der Schuldknechtschaft über die Aufnahme von Flüchtlingen
bis zu Hilfeleistungen an Frontlinien von Konfliktgebieten.
In einer Feierstund am 24. April 2016 in Eriwan, Armenien, wird
einer der vier Finalisten als der erste Gewinner oder die erste
Gewinnerin des Aurora-Preises bekannt gegeben. Der Mit-Vorsitzende
des Auswahlgremiums, George Clooney, wird den Preis überreichen.
Mehrere Veranstaltungen an diesem Wochenende würdigen die Finalisten
des Aurora-Preises. Dabei kommen führende Vertreter des humanitären
Engagements, unter ihnen das International Center for Journalists,
das International Rescue Committee sowie Not On Our Watch. Sie werden
über einige der dringlichsten humanitären Probleme sprechen, mit
denen die Welt zurzeit konfrontiert ist und diejenigen ehren, die
diese Herausforderungen annehmen.
REDAKTIONSHINWEISE
Über 100 LIVES
100 LIVES ist eine neue weltweite Initiative, die an den
Völkermord an den Armeniern erinnert, in dem 1,5 Millionen Armenier
ums Leben kamen. Einige wenige wurden durch mutige und heldenhafte
Taten von Einzelpersonen oder von Institutionen gerettet. Ein
Jahrhundert danach möchte 100 LIVES seine Dankbarkeit bezeugen und
außergewöhnliche Geschichten der Überlebenden und ihrer Retter teilen
sowie die Kraft des menschlichen Geistes feiern.
100 LIVES is eine Initiative der Stiftung IDeA (Initiatives for
Development of Armenia), einer wohltätigen Stiftung, die es zum Ziel
hat, die sozioökonomische Entwicklung Armeniens durch Investitionen
in nachhaltige, gemeinnützige Projekte zu fördern.
Über den Aurora-Preis zur Förderung der Menschlichkeit
Preisträger werden für die außergewöhnliche Wirkung ihrer Einsätze
zur Rettung von menschlichem Leben und zur Förderung der humanitären
Anliegen gewürdigt. Im Namen der Überlebenden des Völkermords an den
Armeniern und in Dankbarkeit gegenüber ihren Rettern wird jedes Jahr
ein Preisträger mit einer Zuwendung von US $ 100.000 geehrt. Damit
verbunden ist die besondere Möglichkeit, Organisationen für einen
Preis von einer Million US $ zu benennen, die sie in ihrer Arbeit
inspiriert haben. So kann der Kreislauf des Gebens fortgeführt
werden.
Zum Aurora-Preis Auswahlgremium gehören die Nobelpreisträger Elie
Wiesel, Oscar Arias, Shirin Ebadi und Leymah Gbowee, die ehemalige
irische Staatspräsidentin Mary Robinson, die Menschenrechtsaktivistin
Hina Jilani, der ehemalige australische Außenminister und der
ehemalige Präsident der International Crisis Group, Gareth Evans, der
Präsident der Carnegie Corporation von New York, Vartan Gregorian
sowie Oscar-Preisträger und Menschenrechtler George Clooney.
Der Aurora-Preis wird jedes Jahr am 24. April in Eriwan, Armenien,
verliehen.
Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.auroraprize.com/de.
Pressekontakt:
: 100livesmedia@edelman.com
Bild- und Videomaterial für Medien: http://edelman.isebox.net/100lives