Anonymes Surfen im Internet ist längst nicht so
einfach, wie mancher Politiker offenbar glaubt. Man muss auf Komfort
und Tempo verzichten und kommt auch um ein wenig Handarbeit nicht
herum, schreibt das Computermagazin c–t in der aktuellen Ausgabe
18/11.
Auf die dümmlich-naive Floskel „Wer nichts zu verbergen hat, der
hat nichts zu befürchten“ folgt gern noch der populistische
Umkehrschluss: „Wer etwas verbirgt, hat kriminelle Absichten.“ In der
Realität haben wir aber durchaus viel zu verbergen, oder verraten Sie
jedermann Ihre sexuellen Vorlieben oder auch nur die Höhe Ihres
Gehalts?
Die Mehrzahl der Anwender, die sich anonym durchs Internet bewegt,
will nur verhindern, dass die Betreiber von Diensten und
Werbenetzwerken Profile über sie erstellen, ihre Vorlieben,
Interessen, Einkommen und Lebensumstände ausspionieren. Sie sind
keineswegs kriminell, sondern nehmen ihr verbrieftes Recht auf
informationelle Selbstbestimmung wahr. Und das ist gar nicht so
einfach.
Als erstes gilt es, seinen Absender, also die sogenannte
IP-Adresse, zu verschleiern. Dabei helfen Dienste, über die jede
Anfrage ins Internet erst einmal umgeleitet wird. Das können so
genannte Proxy-Server oder Proxy-Kaskaden sein. Wer ein virtuelles
privates Netzwerk (VPN) nutzt, hat zusätzlich den Vorteil, in
öffentlichen WLANs vor neugierigen Mitlesern am Nachbartisch sicher
zu sein.
Besonders auskunftsfreudig ist allerdings der verwendete Browser,
der verrät, auf welchen Webseiten man war oder welche Suchanfragen
gestartet wurden. Viele Programme versprechen hier Abhilfe, aber
keines konnte die c–t-Redaktion vollends überzeugen. Einen guten
Schutz bietet derzeit Firefox in Verbindung mit JonDoFox. Cookies
sollte man grundsätzlich nach jeder Sitzung löschen, Plug-ins wie
Flash im Browser möglichst abschalten. Allerdings funktionieren
anschließend viele Webseiten nicht mehr, was den Surf-Spaß deutlich
schmälert. Tricks wie das Abschalten des Browser-Cache kosten
zusätzlich Performance. „Wer beides will, kann in seinem
Betriebssystem verschiedene Profile anlegen“, rät c–t-Experte Axel
Kossel. „Eines zum komfortablen Surfen und eines mit Einschränkungen,
wenn man anonym unterwegs sein will.“
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