Wandel der Google-Suche: KI liefert Antworten, Unternehmen verlieren Klicks

Über viele Jahre folgte die Internetnutzung einem einfachen Muster: Menschen hatten eine Frage, gaben sie bei Google ein und erhielten eine Liste von Webseiten. Wer als Unternehmen mit guten Inhalten sichtbar war, konnte daraus zuverlässig Besucher gewinnen. Für viele Unternehmen war das die Grundlage ihrer Online-Strategie – von Industriebetrieben bis zu B2B-Dienstleistern.

Doch dieses Modell verändert sich. Suche wird immer seltener zur Suche nach Webseiten, und immer häufiger zum Abrufen fertiger Antworten. KI-gestützte Systeme bei Google, Microsoft und anderen Anbietern liefern nicht mehr nur eine Liste von Links. Sie formulieren direkt eine zusammenhängende Antwort, oft in mehreren Absätzen, manchmal mit Empfehlungen oder Definitionen. Für viele Nutzer ist das ausreichend. Sie erhalten, was sie wissen wollten, ohne zur Website eines Unternehmens zu wechseln.

Das Ergebnis: Es wird weniger geklickt. Der Nutzer hat, was er wollte, bevor er überhaupt bei einem Unternehmen landet.

## Warum suchmaschinenoptimierte Webseiten zu Verlierern werden

Diese Entwicklung betrifft viele Unternehmenswebseiten, die bisher auf Suchmaschinenoptimierung (SEO) gesetzt haben. Sie verlieren nicht, weil ihre Inhalte plötzlich schlechter geworden sind – sie verlieren, weil Google die Rolle der Website teilweise übernimmt, weil Google die Webseite überflüssig macht.

Besonders problematisch sind Inhalte, die allgemeines Wissen wiedergeben: Grundlagen, Definitionen, FAQS und Übersichtstexte. Alles, das leicht zusammengefasst werden kann, beantwortet die KI direkt.

Ein Beispiel: „Was ist Supply Chain Management?“ oder „Welche Vorteile hat Social Media Marketing?“ Früher führten solche Fragen zu Blogartikeln. Heute genügt dem Nutzer oft eine generierte Antwort in der Suche.

Damit verschiebt sich der Wettbewerb. Es geht nicht mehr darum, wer die meisten Keywords oder die längste Erklärung hat. Es geht darum, wer etwas besitzt, das nicht beliebig kopierbar ist.

## Was KI nicht ersetzen kann

Künstliche Intelligenz kann viel – aber eines nicht: Erfahrungen machen. Sie nutzt vorhandene Informationen, kombiniert sie und formuliert daraus eine Antwort. Doch sie war nie vor Ort beim Kunden, sie kennt keine Geschäftsentscheidungen und keine realen Prozesse.

Hier liegt die strategische Chance für Unternehmen:

Praxisberichte, echte Ergebnisse, Einblicke in Arbeitsabläufe oder persönliche Einschätzungen sind nicht generisch. Sie entstehen aus gelebter Realität – und genau das kann keine KI „aus dem Internet zusammenkopieren“.

„Wir müssen uns von der Idee lösen, dass Reichweite aus ständiger Wiederholung von Grundlagenwissen entsteht. Die besten Inhalte sind nicht die, die Google schon zehnmal gesehen hat – sondern die, die nur Sie erlebt haben.“

– Ralf Skirr, Geschäftsführer DigiStage GmbH

## Wie Unternehmen jetzt reagieren können

Es geht nicht darum, SEO zu ignorieren oder alles auf den Kopf zu stellen. Es geht darum, den Schwerpunkt zu verändern: weg von allgemeinen Erklärungen, hin zu konkreten Erfahrungen, die Vertrauen schaffen.

Unternehmen, die ihre Website als digitale Visitenkarte ihrer Kompetenz verstehen, behalten Sichtbarkeit.

=> Ein Praxisbeispiel über ein gelungenes Projekt lässt sich nicht durch eine KI-Zusammenfassung ersetzen.

=> Eine klare Meinung zu einer Branchenentwicklung ist unverwechselbar.

=> Ein lokaler Fall oder eine spezielle Lösung aus der eigenen Arbeit erzählt mehr als jeder Artikel „Was ist…?“.

=> Generische Inhalte verlieren. Echte Erfahrung gewinnt.

## Fazit für die Zukunft

Die Rolle der Suchmaschinen verändert sich. Sie filtern, kombinieren und liefern Antworten – sie ersparen den Nutzern den „Umweg“ über Unternehmenswebseiten. Für die Unternehmen ist das ärgerlich. Es bringt reale Verluste im Neugeschäft.

Überleben werden nur die, die sich auf die neue Situation einstellen. Künstliche Intelligenz nimmt Unternehmen nicht den Markt weg. Aber sie sortiert Inhalte aus, die austauschbar sind. Sie reduziert die Sichtbarkeit von generischem, langweiligem Content.

Wer klar zeigt, was er kann, wie er arbeitet und welchen Wert er schafft, bleibt sichtbar – auch in einer Welt voller KI-Antworten.