Mehr als ein Drittel der Kandidaten (36%), die von
Unternehmen bereits zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurden,
sagten die angebotene Stelle noch während des Auswahlprozesses selbst
ab. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie für die
Deutschlands führender Video-Recruiting Anbieter viasto mehr als
1.000 Menschen befragte, die 2018 an Vorstellungsgesprächen
teilnahmen. Demnach sagten 13% der Kandidaten eine Stelle ab, obwohl
sie bereits eine Zusage des Arbeitgebers in der Tasche hatten.
Weitere 21% entschieden sich gegen einen Job, nachdem sie die
Unternehmensvertreter im Jobinterview kennengelernt hatten. Nur 2%
sagten ab, noch bevor es zu einem Gespräch kam.
Jeder vierte Kandidat testet nur seinen Marktwert
Die Hauptgründe für den Sinneswandel der Kandidaten, die sich nach
erfolgreichem Bewerbungsschreiben ja eigentlich bereits im engeren
Kreis der Personalauswahl befanden, sind vielfältig. Bei 38% verbirgt
sich hinter der Absage ein besser dotiertes Jobangebot – jeweils zur
Hälfte vom alten Arbeitgeber beziehungsweise von anderen
ausschreibenden Unternehmen. Ein Viertel der absagenden Bewerber gab
indes an, letztlich nur ausgelotet zu haben, ob der ausgeschriebene
Job besser sei als ihr aktueller. Bei 28% lag die Rücknahme der
Bewerbung darin begründet, dass sie den spezifischen Auswahlprozess
als zu lang oder insgesamt als unzufriedenstellend empfanden. Weitere
18% entschieden sich zwischenzeitlich für eine andere Stelle, die
persönlich besser zu ihnen passte und 14% für eine solche, die den
fachlichen Fähigkeiten mehr entsprach.
„Der viel diskutierte Bewerbermarkt ist längst Realität. Das zeigt
einmal mehr unsere Studie. Ein Großteil der Kandidaten nutzen das
Vorstellungsgespräch, um Arbeitgeber zu selektieren. Die
ausschreibenden Unternehmen müssen lernen, dass der Auswahlprozess
für Kandidaten ein vitaler Touchpoint mit der realen Arbeitgebermarke
ist – gelebt im persönlichen Kontakt. Wer hier überzeugt, gewinnt die
besten Talente für sich. Wer aber eine schlechte Figur abgibt, etwa
durch eine unstrukturierte Vorgehensweise, verschenkt im so oft
beklagten Fachkräftemangel eine große Chance“, so Martin Becker,
Geschäftsführer bei viasto.
Auf Kandidatenseite herrscht derweil ein klares Bild davon, was
ein gutes Jobinterview ausmacht. So sind nahezu drei Viertel der
Studienteilnehmer der Meinung, dass eine gute Gesprächsatmosphäre
vorliegen muss, damit das Kennenlernen gelingt. Für 48% soll das
Vorstellungsgespräch in jedem Fall von Arbeitgeberseite klar
strukturiert sein. 60% ist es wichtig, dass die fachlichen Fragen
zielführend sind, was 53% auch von den persönlichen Fragen an sie
erwarten.
Ein Sammelsurium vorhersehbarer Fragen aus Bewerbungsratgebern
Gegen eine strukturierte Herangehensweise und zielführende Fragen
spricht allerdings, die tatsächliche Auswahl der Fragen, die den
Kandidaten im Jahr 2018 gestellt wurden. „Diese klingen wie ein
Potpourri der Gassenhauer in Jobinterviews und sind in jedem
durchschnittlichen Bewerbungsratgeber aufgelistet“, so Martin Becker.
82% der Kandidaten wurde demnach die Frage nach der größten Stärke
oder die nach der größten Schwäche gestellt. Ein Drittel der
eingeladenen Bewerber sollten einen Ausblick liefern, wo sie sich in
3 Jahren sehen und immerhin noch 9% wurden aufgefordert zu erzählen,
was sie über ihren letzten Vorgesetzten denken. Vor dem Hintergrund
dieser Fragen ist es letztlich nicht verwunderlich, dass sich 36% der
eingeladenen Kandidaten nicht umworben fühlten und 54% das Gefühl
hatten, sich in einer Prüfungssituation zu befinden.
Interessant zudem ist letztlich die Besetzung eines
Vorstellungsgespräches. So ist nur in 68% aller Gespräche mindestens
eine Person aus der Personalabteilung dabei. In etwas mehr als der
Hälfte aller Interviews (52%) ist der potentielle Vorgesetzte aus der
Fachabteilung dabei und in 30% aller Fälle der Geschäftsführer des
ausschreibenden Unternehmens. Gemäß des Kandidatenurteils sind davon
nur vier von zehn Personalern wirklich gut auf das Gespräch
vorbereitet – ebenso viele wie bei den Vertretern der Fachabteilung.
Bei den Geschäftsführern beläuft sich der Anteil dagegen nur auf 29%.
Über die Studie
Für die Studie befragte das Marktforschungsunternehmen respondi im
Auftrag von viasto 1.049 Arbeitnehmer im Alter von 18-69 Jahren, die
2018 ein Vorstellungsgespräch führten. Die Teilnehmer verfügen über
einen akademischen Hintergrund und sind in ganz Deutschland zu Hause.
Die Umfrage wurde im November/Dezember 2018 durchgeführt.
viasto-Webinar zum Thema mit dem Titel „Wie heißen Sie nochmal?“
viasto bietet interessierten Arbeitgebern auf Basis der
Studienergebnisse am 14. Februar diesen Jahres (15-16 Uhr) ein
Webinar zum Thema an. Unter dem Titel „Wie heißen Sie nochmal?“ geht
es dann um alles, was ein gutes Jobinterview ausmacht. Die Teilnahme
ist kostenlos – zur Anmeldung:
https://pages.viasto.com/webinar-140219
Pressekontakt:
STAMMPLATZ Kommunikation
Sascha Theisen
theisen@stammplatz-kommunikation.de
Tel.: +49 175 / 245 35 12
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