Im April 2004 gingen die Bilder aus dem Gefängnis
von Abu Ghoraib in Bagdad um die Welt. Amerikanische Soldaten
folterten irakische Gefangene. Die Fotos der nackten, wehrlosen und
gedemütigten Menschen überstiegen in ihrer zynischen Grausamkeit das
Vorstellungsvermögen. Es schien, als habe Amerika Rache genommen für
die Anschläge vom 11. September 2001 – und dabei seine Würde und
seine Werte verloren. Das Ansehen der USA sank, der Hass auf sie
wuchs.
Offensichtlich hat die CIA jahrelang systematisch gefoltert –
Gefangene „weichgekocht“, wie es im Geheimdienst-Jargon heißt. Die
Beteuerung, dadurch die Welt sicherer gemacht und Terroristen
aufgespürt zu haben, gibt Amerika nichts von seiner verlorenen Würde
zurück. Vielmehr zeigt es die fortgesetzte Vergewaltigung jener
Werte, die Amerika zu verteidigen vorgab. Die Veröffentlichung der
Berichte kann ein Schritt zur Rückbesinnung sein.
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