Traditionell hat die französische Regierung ein
gewichtiges Wort mitzureden, wenn in heimischen Konzernen große
Umbrüche bevorstehen. Beim Bieterwettbewerb um den Technologiekonzern
Alstom ist das nicht anders. General Electric, Siemens und Mitsubishi
müssen nicht nur die Alstom-Gesellschafter von ihren Angeboten
überzeugen, sondern auch Präsident Hollande.
Der Sozialist ohne Fortune braucht dringend vorzeigbare Erfolge.
Dieser Logik folgend müssen die internationalen Technologie-Riesen
mit vielen neuen Arbeitsplätzen winken, um das Wohlwollen des
Präsidenten zu ernten. Das ist ziemlich einmalig in der
globalisierten Wirtschaft, in der es bei Fusionen und Übernahmen
sonst um Synergieeffekte und Sparmaßnahmen geht.
Siemens-Boss Kaeser wandelt auf einem schmalen Grat: Weltweit will
er durch seinen geplanten Konzernumbau eine Milliarde Euro sparen und
auch deutsche Stellen opfern. Und im Rennen um Alstom winkt er mit
neuen Arbeitsplätzen, die in Frankreich entstehen sollen. Deutschen
Siemensianern, die um ihre Jobs bangen, ist diese Strategie schwer zu
vermitteln.
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