Angesichts des Atomausstiegs plant der Essener
Atommüll-Entsorger GNS noch zehn Jahre lang mit einer Produktion von
Castor-Behältern für die heimischen Kernkraftwerke. „Für Deutschland
werden wir noch rund zehn Jahre Castor-Behälter herstellen. Das lässt
sich gut absehen, da wir wissen, wie viele gebrauchte Brennelemente
in den Kernkraftwerken noch anfallen“, sagte GNS-Chef Hannes Wimmer
der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ,
Mittwochausgabe). „Für unsere ausländischen Kunden läuft die
Produktion weiter.“ Derzeit fertigt GNS nach eigenen Angaben etwa 80
Behälter pro Jahr. In Mülheim an der Ruhr befindet sich das GNS-Werk
für die Fertigung von Castor-Behältern. Als Tochterfirma der Konzerne
Eon, RWE, EnBW und Vattenfall kümmert sich die GNS Gesellschaft für
Nuklear-Service um die komplette Entsorgung des Atommülls aus den
deutschen Kernkraftwerken und ist dabei auch zuständig für die
umstrittenen Castor-Transporte.
Da aller Voraussicht nach künftig der Staat – und nicht mehr die
Energiewirtschaft – zuständig für die End- und Zwischenlager
verantwortlich sein werden, führt GNS derzeit nach eigenen Angaben
Verhandlungen mit dem Bundesumweltministerium zum Verkauf der
Tochterfirma DBE, die sich derzeit mit rund 800 Mitarbeitern und rund
150 Millionen Euro Jahresumsatz um den Bau und Betrieb von Endlagern
kümmert. „Wir befinden uns seit einigen Tagen in
Verkaufsverhandlungen mit dem Bundesumweltministerium. Unser Ziel ist
es, bis Ende des Jahres zu einer Einigung zu kommen“, sagte Wimmer.
GNS stellt sich zudem auf weitere Castor-Transporte ein. „Es
lagern noch einige Castor-Behälter in den Wiederaufarbeitungsanlagen
im britischen Sellafield und in La Hague, die irgendwann nach
Deutschland gebracht werden müssen“, sagte Wimmer. Zur Frage, ob ein
Transport angesichts von terroristischen Bedrohungen realistisch sei,
sagte Wimmer: „Deutschland ist per Staatsvertrag verpflichtet, die
Castor-Behälter wieder zurückzuführen.“
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