WAZ: Auch Frauen müssen fordern – Kommentar von Sabine Brendel

Das scheint eine gute Nachricht zu sein: Bei näherem
Hinsehen ist der Lohnunterschied von Frauen und Männern längst nicht
so groß wie bisher gedacht. Bei gleicher Ausbildung und Arbeit
erhalten Frauen im Schnitt nur acht Prozent weniger als Männer.
Moment – nur? Acht Prozent weniger Lohn bei gleichen Voraussetzungen
und gleicher Tätigkeit sind immer noch ein viel zu großer
Unterschied. Doch diese Ungerechtigkeit darf für Frauen kein Grund
sein, mit dem Finger auf ihre (männlichen) Arbeitgeber zu zeigen und
sich selbst von jeglicher Verantwortung für dieses Lohngefälle
freizusprechen. Stattdessen sollten sich Frauen bewusst machen,
welche Qualifikationen sie für eine Arbeit mitbringen und welche
Potenziale in ihnen stecken. Dann sollten sie sich überlegen und
nachforschen, was dies alles wert ist – auch anhand von
Gehaltsvergleichen. So gerüstet sollten Frauen in
Gehaltsverhandlungen gehen und ihre Vorstellungen verfolgen. Das ist
kein überhebliches männermäßiges Verhalten, sondern ein gesundes
Selbstbewusstsein. Und das ist unabdingbar dafür, um die ungerechte
Lohnlücke zu schließen.

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