WAZ: Aufmerksam bleiben! Kommentar von Dietmar Seher

Der Westen führt den Kampf gegen den Terror derzeit
durchaus erfolgreich. Osama bin Laden lebt nicht mehr. Und in dieser
Woche starb der Planungschef von El Kaida durch einen
US-Drohnenangriff im Jemen.

Für Deutschland bedeutet dies keine Entwarnung. Das islamistische
Umfeld in der Bundesrepublik, das ja schon die Selbstmordpiloten des
11. September 2001 hervorgebracht hat, ist zunehmend Boden für
unabhängige Einzelkämpfer. Das Attentat von Arid U. auf einen Bus mit
US-Soldaten in Frankfurt im März ist Beleg dafür. U. war kein
Kaida-Soldat. Alleine eigener Hass hat ihn zum zweifachen Mörder
werden lassen. Auch die Sprengstoffmischer von Düsseldorf und Bochum
handelten wohl auf eigene Rechnung.

Solche Gemengelage zwingt die Sicherheitsbehörden eher zu mehr als
zu weniger Aufmerksamkeit. Durften sie an diesem Wochenende
wegschauen, als sie feststellten, dass vier Islamisten aus dem Bonner
Raum und aus Hessen offenbar illegal Waffen beschafft hatten? Bei
Gefahr im Verzug erlaubt der Rechtsstaat, diese Gefahr auszuschalten
– unabhängig davon, was den Verdächtigen letztlich nachgewiesen
werden wird.

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