Es sieht so aus, als ob die Deutschen an den bei der
WM 2006 begonnenen Bemühungen festhielten, die gängigen Klischees
über sie zu widerlegen. Seit dem Fußballfest weiß die Welt, dass wir
nicht zum Lachen in den Keller gehen. Jetzt lassen wir sie angeblich
wissen, dass die Zeiten, in denen wir – ob zu Recht, sei
dahingestellt – „Angstsparer“ gerufen wurden, vorbei sind.
Konsum, wenn auch staatlich gefördert, brachte Deutschland neben
maßvoller Beschäftigungspolitik vergleichsweise unbeschadet durch die
internationale Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Nun also
kriselt der Euro und die Welt droht in Schulden zu versinken.
Regierungen schneidern ihren Ländern knallenge Sparkorsetts. Aber der
Deutsche gibt sein Geld lieber aus, als es zu horten. Ob es daran
liegt, dass er den Wert des Euros fallen sieht, sich vom Krisengerede
nicht beeindrucken lässt oder sich bloß statt des Urlaubs eine neue
Couchgarnitur gönnt, ist reine Interpretationssache.
Die Konsumforscher der GfK haben sich für ersteres entschieden.
Doch ihre monatliche Umfrage ist, anders als die Wiederentdeckung des
Lachens 2006, nur eine Momentaufnahme. Die nächste folgt im
September.
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