WAZ: Bahnhöfe müssen nicht schmuck sein – Kommentar von Ute Schwarzwald zur Sanierung

Ein Schmuckstück für die Stadt soll er werden: der
neue Duisburger Bahnhof. Doch wäre man schon froh, nur heil und
trockenen Fußes zum Zug zu gelangen. Das alte Dach ist so marode,
dass es reinregnet, dass sie bereits Netze aufspannen mussten, um
Reisende vor herabfallenden Teilen zu schützen.

Eher schlechter ist es um andere Bahnhöfe im Revier bestellt. In
Dortmund etwa sind viele Bahnsteige nur über Treppen zu erreichen –
ein Alptraum für Kinderwagenschieber, ein Ding der Unmöglichkeit für
Rollstuhlfahrer. Zudem kreuzen sich hier die Wege zu U-Bahn- und
Zug-Gleisen aufs Bedenklichste.

Baufällige, unzugängliche, gefährliche Bahnhöfe: 150 von ihnen in
Nordrhein-Westfalen werden nun mit Bundes- und Landesmitteln saniert.
Kritik an der „Funktionalität“ der Dortmunder Umbaupläne sind
angesichts der Geldnot der Revierstädte dabei kurios. Denn wie viele
hochtrabende Pläne blieben nichts als Utopien, verlängerten das Übel
nur, Stichwort „Dortmunder Ufo“ oder „Stuttgart 21“? Wer (Autofahrer)
für Züge begeistern will, muss ihnen nicht die tollsten, teuersten
Bahnhöfe bauen, sondern welche, die sicher und solide sind. Solche
eben, die „funktionieren“.

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