WAZ: Bayer kauft sich ein Imageproblem – Kommentar von Stefan Schulte zu Bayer/Monsanto

Bayer zahlt den unglaublichen Preis von 59
Milliarden Euro für Monsanto – und der Finanzmarkt hebt den Daumen.
Es wäre nicht das erste Mal, dass Zahlenmenschen in Chefbüros und auf
dem Börsenparkett die Sache mit dem Image unterschätzen. Dieser
vermeintlich weiche Faktor wird umso härter, je mehr ein Konzern in
Verbrauchermärkten unterwegs ist. Und der in der Werbung omnipräsente
Pharma- und Chemiekonzern aus Leverkusen ist auf die Gunst der Massen
extrem angewiesen – weit mehr als Saatgut-Gigant Monsanto.

Unternehmerisch wäre die Fusion zweifellos ein Quantensprung für
Bayer. Auf den Äckern dieser Welt käme an den Leverkusenern kaum mehr
ein Landwirt vorbei. Doch Bayer erwirbt mit Monsanto auch ein
Imageproblem, das in umkämpfteren Märkten schaden könnte. Mit seinem
genveränderten Saatgut hat sich Monsanto Umweltschützer weltweit zu
Feinden gemacht. Hinzu kommt der Lizenzkrach in Europa um den
Umsatzgaranten der Amerikaner – das Pflanzenschutzmittel Glyphosat.
Hier geht Bayer voll ins Risiko: Sollte die EU das Pestizid 2017 doch
noch verbieten, täte das dem neuen Riesen richtig weh.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de