WAZ: Betongold – nicht leicht zu versilbern. Kommentar von Michael Kohlstadt

Es gibt ein geflügeltes Wort unter
Immobilienmaklern. In Bürobauten im Ruhrgebiet zu investieren, so
heißt es, sei für Geldgeber eine sichere Angelegenheit. Der Markt
gilt als äußerst stabil – auf äußerst niedrigem Niveau. Die Prise
Sarkasmus, die hinter dieser Aussage steckt, einmal herausgerechnet:
Der für die Dynamik eines Wirtschaftsraums stets auch wichtige
Büroflächen-Handel liegt im Revier nicht am Boden. Es gibt viel
Bewegung auf dem Markt. Was kein schlechtes Zeichen ist. Allerdings
gibt es viele Altbestände, die kaum noch – und wenn, dann nur nach
aufwendiger Sanierung – vermarktbar sind. Bei den eigentlich
attraktiven Großflächen kommt erschwerend hinzu, dass die Entwicklung
nicht mehr Schritt mit den rasanten Veränderungen in der
Unternehmenswelt hält. Hochtief, RWE, Thyssen-Krupp und
möglicherweise bald Karstadt: In dem Tempo, das mancher Konzern bei
seinem Umbau vorlegt, lässt sich Betongold oft gar nicht mehr den
neuen Bedürfnissen entsprechend schmieden oder gewinnbringend
versilbern.

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