WAZ: Betriebsräte für Offenlegung ihrer Bezüge

In der Debatte um die Bezahlung von Betriebsräten
gehen mehrere Betriebsratschefs großer Konzerne in die Offensive: Sie
wären bereit, ihre Bezüge zu veröffentlichen, sagten Hans Prüfer
(Eon-Konzern) und Willi Segerath (Thyssen Krupp Stahl) den Zeitungen
der Essener WAZ-Mediengruppe (Dienstagausgaben). Sie reagierten damit
auf Vorwürfe gegen den Betriebsrat am Rüsselsheimer Opel-Stammwerk.
Dort erhalten Betriebsräte Zulagen zwischen 300 und 1500 Euro, über
deren Höhe Berichten zufolge Betriebsratschef Klaus Franz selbst
entscheidet. Zu seinen eigenen Bezügen wollte er nichts sagen. Bei
Thyssen-Krupp Stahl sind die Aufwandsentschädigungen für
Vollzeit-Betriebsräte laut Segerath klar geregelt: „Sie erhalten für
die Mehrarbeit alle die gleiche Pauschale, in der Regel 600 Euro“,
sagte er. Das sei mehr als gerechtfertigt, weil seine 39 Betriebsräte
sich um 13.000 Beschäftigte kümmerten. „Sie arbeiten 60 bis 65
Stunden die Woche, laut Tarifvertrag wären es nur 34.“ Er als
Betriebsratschef erhalte 7500 Euro im Monat. „Ich wäre dafür, das ins
Internet zu stellen, um unsere Vergütung transparent zu machen. Dann
kann auch jeder sehen, was im Vergleich dazu ein Vorstand erhält.“
Bei Eon Energie und Ruhrgas gibt es Zusatz-Pauschalen für
freigestellte Betriebsräte schon lange nicht mehr, so
Konzernbetriebsratschef Hans Prüfer. „Wer in den Betriebsrat geht,
bekommt das Gehalt eines Vergleichsarbeitnehmers“, sagt er. Das
heißt, er behält mindestens sein altes Gehalt, kann aber später auch
höher eingruppiert werden. „Die Frage ist, wie sich jemand entwickelt
hätte, wenn er nicht seine Arbeitskraft in den Dienst des
Betriebsrates gestellt hätte“, erklärt Prüfer. Auch er hätte „kein
Problem damit, meinen Verdienst offenzulegen“, aber dann gleichzeitig
in der Gruppe.

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