WAZ: Betriebsrat bangt um RWE-Jobs – Konzernchef Schmitz schreibt Brief an Mitarbeiter

Nach dem Rodungsstopp im Hambacher Forst bangt der
RWE-Betriebsrat um die Arbeitsplätze des Essener Energiekonzerns.
„Unsere Befürchtung ist, dass die Beschäftigten die Zeche zahlen
müssen und Stellen wegfallen“, sagte Silke Boxberg, die
Betriebsratsvorsitzende von RWE Power am Standort Essen, im Gespräch
mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Donnerstagausgabe).
„Die Arbeitsplätze im Tagebau, in den Kraftwerken und in den
Zentralen Essen und Köln sind massiv bedroht.“ Im Tagebau Hambach,
den angeschlossenen Kraftwerken und Betrieben sind
Unternehmensangaben zufolge rund 4600 Mitarbeiter beschäftigt. „Wir
befürchten einen Domino-Effekt, der sich auf das ganze Unternehmen
auswirkt“, sagte Boxberg.

In einem Brief an die Beschäftigten bestätigte RWE-Chef Rolf
Martin Schmitz, dass der Konzern seine Braunkohleförderung drosseln
wird. „In einer ersten Bewertung gehen wir davon aus, dass wir zehn
bis 15 Millionen Tonnen Braunkohle jährlich weniger fördern“, heißt
es in dem Schreiben, das der WAZ vorliegt. Schmitz bezeichnete die
Gerichtsentscheidung als „schmerzhaft und kaum nachvollziehbar“ und
verwies auf „Unsicherheit, die dieser Beschluss mit sich bringt“. Der
RWE-Chef deutet in dem Brief an, dass die Auswirkungen auch für die
Beschäftigten spürbar werden dürften. „Zu diesem Zeitpunkt kann ich
Ihnen die Sorge um die Zukunft leider nicht gänzlich nehmen“, so
Schmitz. „Unser Aktienkurs ist stark eingebrochen, unser Unternehmen
hat rund zwei Milliarden Euro an Wert verloren.“

Städte wie Essen, Dortmund und Mülheim gehören zu den großen
RWE-Aktionären. „Wir stehen zu unserem Engagement bei RWE“, betonte
Guntram Pehlke, der Chef der Dortmunder Stadtwerke DSW21, im Gespräch
mit der WAZ. „Das ist eine schwere Phase, aber wir haben das
Vertrauen, dass der Konzern diese Phase durchsteht.“ Die Dortmunder
Stadtwerke sind mit 3,8 Prozent an RWE beteiligt und damit der größte
kommunale Einzelaktionär.

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