WAZ: Bloß das nicht! Kommentar von Walter Bau

Der neue Innenminister fackelt nicht lange. Gerade
erst im Job angekommen, legt er sich mit dem Bundespräsidenten an –
als erste Amtshandlung, sozusagen. Der Islam gehöre nicht zu
Deutschland, widerspricht CSU-Mann Hans-Peter Friedrich dem
Staatsoberhaupt. Steht uns nun die nächste Leitkultur-Debatte ins
Haus?

Bloß das nicht!

In Deutschland gibt es rund vier Millionen Muslime. Sie sind Teil
unserer Gesellschaft. Sie leben hier, arbeiten hier, ihre Kinder
gehen hier zur Schule. Und sie besuchen hier, sofern sie ihre
Religion praktizieren, die Moschee. Das sind Tatsachen. Die Frage, ob
der Islam insgesamt „zu Deutschland gehört“, ist eine angesichts
dieser Realität reichlich akademische Frage, deren Erörterung uns der
Lösung drängender Probleme, der Integration von Zuwanderern – egal
welchen Glaubens – nicht näher bringt.

Religion ist hierzulande nicht Sache des Staates, sondern
persönliches Bekenntnis des Bürgers. Sie ist Privatsache.
Entscheidend für das Zusammenleben sind die Werte und Regeln des
Grundgesetzes. Das sollte auch der Innenminister beherzigen.

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