WAZ: Braunkohle auf dem Prüfstand – Kommentar von Thomas Wels

Natürlich sagt RWE, man halte an den Planungen zum
Braunkohleabbau in Garzweiler II fest. Die Aussage ist allerdings so
richtig wie falsch. Denn eine einige Jahre alte Planung ist heute das
Papier nicht wert, auf dem sie steht.

RWE denkt jetzt schon aus wirtschaftlichen Gründen daran, zehn bis
15 Kohleblöcke stillzulegen. Damit stellt sich natürlich die Frage,
ob die Flut an erneuerbaren Energien in absehbarer Zeit auch die
Braunkohle als vergleichsweise günstigen, aber ökologisch äußerst
bedenklichen Energieträger allmählich vom Markt spült.

Die Eingriffe in die Natur und eine neuerliche (sehr teure)
Zwangsumsiedlung im Jahr 2018 stehen mit Sicherheit vor einer
Neubewertung. Nicht nur betriebswirtschaftlich, sondern auch
politisch. An der Genehmigung von Garzweiler II ist die
damalige rot-grüne Landesregierung fast zerbrochen. Man stelle sich
nur einmal vor, Berlin führte wie diskutiert eine Art Energiesteuer
ein, um unwirtschaftliche Kraftwerke für die Versorgungssicherheit am
Netz zu halten. Eine Steuer, die letztlich Zwangsumsiedlungen
finanziert? Undenkbar.

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