Man muss nicht – wie einige übereifrige Genossen –
die Religionskriege bemühen, um daraus die Forderung nach Abschaffung
konfessioneller Grundschulen abzuleiten. Je ideologiefreier die
politische Debatte geführt wird, umso mehr Aussicht auf Erfolg hat
sie. Die Richtung aber stimmt.
Praktische Gründe für die Umwandlung von Bekenntnisgrundschulen
gibt es zuhauf. Sie speisen sich zu hundert Prozent aus staatlichen
Zuschüssen. Wieso aber sollte ein Moslem einsehen, dass sein Kind an
einer Schule abgewiesen wird, die er mit seinem Steuergeld bezahlt?
Seit Jahren wird beklagt, viele Rektorensessel könnten nicht besetzt
werden, weil Personal fehlt. Dennoch leisten sich Grundschulen den
Luxus, qualifizierte Bewerber abzulehnen, weil sie nicht katholisch
sind. Oder evangelisch.
Betrachten wir die Sache aus Sicht der Kinder, denn darum sollte
es ja gehen. Schülerzahlen sinken, Schulen schließen. Das Angebot
wird dünner. Da ist es nicht hinnehmbar, Sechsjährige ins Nachbardorf
zu schicken, weil die einzige Schule vor Ort sich abschottet. Es gibt
Korrekturbedarf, auch die Kirchen haben es erkannt. Ihre letzte
Bastion in den Schulen bröckelt.
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