WAZ: Brüsseler Zugriff. Kommentar von Rolf Potthoff

Es war ein langer Weg von flotten Werbesprüchen wie
„Der Duft der großen weiten Welt“ bis zum Aufdruck „Rauchen kann
tödlich sein“. Aber der Weg war richtig; es ist der Weg der Vernunft.

Es ist mittlerweile gelungen, Rauchverbot in Bahnen, Bahnhöfen und
nahezu allen öffentlichen Gebäuden durchzusetzen. Auch das geht in
Ordnung. Jetzt dauert der Rauchfrei-Prozess in der Gastronomie in
letzter Konsequenz noch an. Auch der sollte gelingen – von
Gesundheitsbelangen abgesehen ist es einfach unappetitlich, in
qualmdurchzogenen Räumen essen zu sollen. Selbst eingeschworene
Raucher sehen das ein.

Insofern klingt der Brüsseler Vorstoß, weitere
Anti-Rauchen-Initiativen einzuleiten, durchaus plausibel – wenn nur
dieser gewisse Brüsseler Unterton nicht wieder wäre.

Die EU-Kommission kann das Rauchen nicht verbieten. Es ist Sache
der Mitgliedsstaaten, zusätzliche Nichtraucher-Zonen einzurichten.
Dennoch geriert sich die Kommission auch in diesem Bereich, als sei
sie alleinbestimmend im europäischen Haus.

Das bedeutet: Eine glimmende Zigarette sollte uns lieber sein als
der glimmende Funke im Auge, der die notorische Absicht verrät, alles
und jeden regeln, kontrollieren und letztlich eben beherrschen zu
wollen.

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